Monheim: Senioren fordern Bewegung
Leben in Monheim: Eine Umfrage bei den Älteren sollte eigentlich längst ausgewertet sein. Sie könnte neue Schwerpunkte in den Wahlkampf bringen. Das Rathaus verweist auf zu wenig Rückläufe. Der Seniorenbeirat macht Dampf.
Monheim. Wenn das nicht nach Wahlkampf klingt: "Wir wollen uns noch besser auf den Bedarf und die Wünsche der älteren Generation einstellen." Allerdings stammen diese Worte nicht aus einem Parteiprogramm, sondern sind von Bürgermeister Thomas Dünchheim - zu lesen in einem Vorwort zu einer Seniorenbefragung. Deren Start war im Mai.
1000Exemplare der gemeinsamen Aktion von Stadtverwaltung und Seniorenbeirat gingen unters reifere Volk. Anschließend sollten sie ausgewertet werden und dann in einer Sitzung des Seniorenbeirats kurz vor den Sommerferien präsentiert werden.
So weit, so gut. Bekanntlich befinden wir uns inzwischen mitten in den Ferien. Allerdings läuft die Auswertung immer noch. "Wir haben noch Rückläufe", erläutert Hans-Peter Anstatt, Mitarbeiter der Stadtverwaltung. Im Klartext: Es trudeln weiterhin Antworten ein.
Das weiß auch Ursula Klomp, Vorsitzende des Seniorenbeirats. Doch ihre Geduld stößt an Grenzen. "Es wäre gut, wenn noch vor der Kommunalwahl Ende August die Auswertung präsentiert würde. Dann können sich die Parteien und Bürgermeisterkandidaten auch noch dazu positionieren." Die 62-Jährige will mit ihrem Gremium nun neue Bewegung in die Sache bringen.
Tatsächlich könnten die Ergebnisse der Umfrage deutliche Forderungen zutage bringen. Da wird zum Beispiel gefragt: "In welchen Bereichen würden Sie sich Verbesserungen wünschen?" Angenommen, eine Mehrzahl der Senioren fordert öffentliche Toiletten in der Innenstadt, kann das politisch kaum noch ignoriert werden - und würde in den Wochen vor der Kommunalwahl eventuell noch Akzente setzen.
"Sind die Angebote in den Bereichen Bewegung und Sport ausreichend? Wenn nein, welche Angebote vermissen Sie?" So lautet eine weitere Frage. Da passt es, dass bei den bisherigen Diskussion um das Sportstättenkonzept, eines der großen Wahlkampfthemen, Senioren kaum eine Rolle gespielt haben. Doch vielleicht sind deren Wünsche ja gar völlig überraschend.
"Wir haben bisher erst einen Rücklauf von etwa zehn Prozent. Deswegen werden wir uns umgehend noch einmal an die Senioreneinrichtungen wenden und um die dort verteilten Fragebögen bitten", sagt Marion Warden, zuständige Bereichsleiterin im Rathaus. An ihr solle die Präsentation vor der Wahl nicht scheitern. Aber der Gegner heißt nun schlicht und einfach: Zeit.