Monheim: Soforthilfe, wenn’s mal kriselt

Das preisgekrönte Projekt ist ausgeweitet worden: Eine Sozialarbeiterin ist Ansprechpartnerin für Kinder und Eltern im Berliner Viertel.

Monheim. Am Eingang der Hermann-Gmeiner-Schule hängen Flaggen aus verschiedenen Ländern. "Willkommen - Welcome - Bienvenido - Hos geldiniz" haben Kinder darunter geschrieben. Und das passt zu der Grundschule im Berliner Viertel, deren Schüler international sind wie in keiner anderen Schule der Stadt: Mehr als 80 Prozent stammen aus Familien mit Migrationshintergrund.

In dem Projekt "Monheim für Kinder" (Mo.Ki) hat die Stadt die Sozialarbeit an der Hermann-Gmeiner-Schule mittlerweile fest platziert: Sprachdefizite sollen schneller erkannt, der Austausch mit Kindergärten und Jugendamt verbessert werden. Und diese Aufgaben übernimmt die Sozialarbeiterin Annette Weh - zunächst von der Stadtsparkassen-Stiftung finanziert, ab August mit städtischen Mitteln.

"Ich bin keine Lehrerin", sagt Weh - und das sei im Alltag mit den Schülern ganz wichtig. Wenn es auf dem Schulhof Streit gibt, geht es danach zur Schlichtung in ihr Büro. Auf Kinder, die gefördert werden müssen, kann sie individuell eingehen.

Und auch für Eltern steht sie in ihrer Sprechstunde zur Verfügung. "Gestern kam zum Beispiel eine marokkanische Mutter zu mir", berichtet Annette Weh. "Wir haben über ihre beiden Söhne gesprochen und Sportkurse für sie ausgesucht." Wichtig sei es, Distanz abzubauen - und den Familien Hilfestellung für den Alltag anzubieten. Auch ein Sprachkurs für Mütter ist geplant.

Weh soll aber nicht nur in der Schule präsent sein, sondern sich beispielsweise auch mit den Kindergärten absprechen. "Damit zwischen Kindergarten- und Schulzeit kein Schnitt entsteht, sondern die Betreuung nahtlos weitergeht."

Das sei auch der Grundgedanke hinter dem ganzen Mo.Ki-Projekt: "Früher gab es rund ums Kind viele Spieler nebeneinander", sagt Bürgermeister Thomas Dünchheim, "jetzt wird alles vernetzt." In der ersten Stufe konzentrierte sich das Projekt auf die Kindergärten. In der zweiten Stufe geht es in die Grundschulen - mit Sozialarbeit an der Hermann-Gmeiner-Schule und der Grundschule am Lerchenweg.

"Wir wollen Kinder möglichst früh fördern", sagt Jugendamtsleiterin Annette Berg, "aber das Angebot soll auch immer weiter ausgebaut werden." Ziel sei es, die Kinder bis zum Schulabschluss zu begleiten - im Sinne einer vollständigen Präventionskette.

Auffällig sei dabei auch, dass nicht nur Kinder aus sozial schwachen Familien Förderbedarf haben und von der Sozialarbeit profitieren. "Das gibt es in allen Schichten", sagt Annette Berg.