Monheim Körper und Geist gesund ernähren

Monheim. · Für die optimalen Angebote in den Schulmensen hat die Stadt Monheim eine Expertin eingestellt.

Die Ernährungsberaterin Eva Geisler achtet auf die Qualität der Speisen für Kinder und Jugendliche in den Mensen.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Immer mehr Kinder und Jugendliche essen mittags nicht mehr zu Hause bei Muttern, sondern in Kita oder Schule. Gerade in der Wachstumsphase benötigen sie viele Nährstoffe, zudem wird gerade in der Jugend das Ernährungsverhalten wesentlich geprägt, bilden sich Geschmacksvorlieben und -abneigungen heraus. Deshalb will sich die Stadtverwaltung Monheim intensiver um das Thema Mittagsverpflegung kümmern. „Wir stoßen bei der Zahl der ausgegebenen Mahlzeiten inzwischen in Dimensionen vor, die eine erhöhtes Maß an Professionalität erfordern“, sagt Bereichsleiter Peter Heimann.

Zum 1. August wurde daher die Ernährungs- und Lebensmittelwissenschaftlerin Eva Geisler als Betriebsleiterin für die städtischen Schulmensen eingestellt. Dazu zählen die Peter-Ustinov-Gesamtschule mit der Lerchenschule, die Schulzentren am Berliner Ring und an der Lottenstraße sowie die Hermann-Gmeiner-Schule.

Ihr Urteil über die Essensqualität in den Mensen hat sie sich schon gebildet: Der Fleischanteil sei zu hoch, Gemüse und Vollkornprodukte seien unterrepräsentiert. Auch der häufig süße Nachtisch ist ihr ein Dorn im Auge. „Zu viel Pudding und gesüßter Joghurt – so werden Kinder von klein auf dazu getrimmt, dass zur Mahlzeit etwas Süßes gehört“, sagt Geisler. Auch der so genannte Conveniencegrad ist der Ernährungsexpertin zu hoch, „zu viel Paniertes und vom Caterer nicht bearbeitete Fertigprodukte“. Als Kunde habe man nur ein begrenztes Mitspracherecht bei der Auswahl der Speisen. Insofern stünden auch die drei Caterer auf dem Prüfstandstand.

Ein Hauptproblem von Schulmensen an weiterführenden Schulen ist die mangelnde Akzeptanz der Schüler. „Ab der siebten Klasse nimmt die Beteiligung ab. Dann wollen die Kinder unabhängig und individuell erscheinen“, erläutert Geisler. Außerdem färbe der aktuelle „To-go“-Trend, Mahlzeiten zum Mitnehmen, auch auf die Jugend ab. Nach vielen Jahren fester Tischordnungen in Kita und Ganztagsbetrieb bevorzugten Jugendliche legere Lounge-Situationen mit einer Wohlfühl-Atmosphäre.

Der sicherste Weg zu mehr Akzeptanz sei aber die Mitsprache. Deshalb soll an den Schulen die Kommunikation in diesem Bereich verstärkt werden. So sollten auch die Lehrer und Erzieher mehr einbezogen, an deren Vorbildfunktion appelliert werden.

Der Königsweg der Essenszubereitung sei natürlich die frische Küche, betont Geisler. Aber dies würde gesteigerte Anforderung an die Verarbeitung und Lagerung der Lebensmittel und an die Ausbildung der Mitarbeiterinnen mit sich bringen. Insgesamt fehle es an Platz für voll ausgestattete Küchen. Der Neubau der Mensa an der Lottenschule verbessere die Möglichkeit, die Cook-and-Freeze-Mahlzeiten durch eigene Beilagen oder Salate zu bereichern. Den beiden Grundschulen, deren Ogata nicht in städtischer Trägerschaft ist, steht Eva Geisler beratend zur Seite.

Als Fachberaterin für gemeinschaftliche Verpflegung wird sie auch für alle Kitas tätig: Die städtische Kita Schwalbennest ist als Projektkita auserkoren worden, um noch zu erarbeitende Qualitätsstandards zu erproben. „Wir wollen Kriterien für die Catererauswahl, für den Speiseplan – etwa die Verwendung regionaler Produkte – und die Gestaltung der Essensatmosphäre entwickeln“, sagt die 29-Jährige, die berufliche Erfahrungen in der Lebensmittelindustrie, im Handel und bei einem Caterer gesammelt hat. „Wenn die Kitas diese Standards erfüllen, sollen sie von der Stadt Fördergelder erhalten.“ In ihrer Masterarbeit hat sie die Akzeptanz der Kita-Verpflegung durch Kinder untersucht. „Ob es einem Kind schmeckt, kann schon von der Tischgemeinschaft abhängen. Wenn einer Spinat ablehnt, machen die anderen mit.“