Monheim: Tochter jahrelang missbraucht
Acht Jahre lang missbrauchte ein Stahlbetonbauer seine Tochter. Am Montag legte er ein Geständnis ab.
Monheim. Einen Tag, bevor Julia (Name von der Redaktion geändert) acht Jahre alt wurde, zog ihre Mutter zu ihrem neuen Freund. Mit ihren zwei jüngeren Brüdern blieb sie bei ihrem Vater in Monheim. Das war 1996. Die Nähe, die das verlassene Kind suchte, soll der Stahlbetonbauer jahrelang ausgenutzt haben. Am Montag stand er wegen 15-fachen sexuellen Missbrauchs vor dem Düsseldorfer Landgericht. Der 44-Jährige ersparte seiner inzwischen 21 Jahre alten Tochter die Aussage. Der Angeklagte legte nämlich ein umfassendes Geständnis ab.
Wie der Mann erklärte, seien alle drei Kinder immer wieder zu ihm ins Bett gekommen; Bei den Söhnen habe das irgendwann aufgehört, bei Julia nicht. Bereits als das Mädchen acht Jahre alt war, habe er angefangen, Julia unsittlich zu berühren. Später sei es auch zum Oralverkehr gekommen. Bis zum Jahr 2004 soll sich der Vater von vier Kindern immer wieder an seiner Tochter vergangen haben. Außerdem soll es auch sexuelle Übergriffe auf drei Mädchen im Bekanntenkreis gegeben haben.
Durch seinen Rechtsanwalt ließ der 44-Jährige das Geständnis verlesen. Danach wurde er selbst als Kind von einem Nachbarn seiner Eltern sexuell missbraucht. Sein beruflicher Lebensweg verlief alles andere als gradlinig, immer wurde er arbeitslos. Als seine Ehe scheiterte, warf das den Monheimer offenbar vollkommen aus der Bahn. Da sich inzwischen 80 000 Euro Schulden angesammelt haben, befindet sich der Angeklagte in der Privat-Insolvenz.
Außerdem entschuldigte sich der 44-Jährige noch persönlich bei dem Opfer. "Ich habe dir die Kindheit genommen. Es zerreißt mir mein Herz. Ich weiß, dass man das nicht einfach verzeihen kann", erklärte er und konnte sich selbst nicht erklären, wie es zu den Taten kommen konnte. Julia, die in dem Prozess als Nebenklägerin aufgetreten war, gingen die Worte sichtlich nah, ihr standen die Tränen in den Augen.
Das Gericht wertete das ausführliche Geständnis als strafmildernd, der Angeklagte habe sich allerdings sehr viel Zeit damit gelassen. Verteidigung und Staatsanwaltschaft einigten sich darauf, die anderen drei Verfahren vorläufig einzustellen. Vereinbart wurde, dass der Stahlbetonbauer eine Haftstrafe in einem Rahmen zwischen viereinhalb und fünf Jahren erhalten soll. Das Urteil wird vom Landgericht am 14. Dezember bekanntgegeben.