Monheim: Versehentlich kurz vor Mitternacht
Monheim. Es war ja alles eine ganz unglückliche Verkettung von Umständen. Gemeint ist die Sache mit der Ratssitzung. Dass die kurz vor Mitternacht abgebrochen werden musste, hat ja keiner gewollt.
Also, weder dass sie so lange gedauert hat, noch, dass sie nicht zu Ende geführt werden konnte. Sagt zumindest jetzt die Politik. Das Problem dabei: Jeder meint, dass ausgerechnet er überhaupt keine Schuld hat.
Dreh- und Angelpunkt der Debatte waren die strategischen Ziele des Bürgermeisters. Die findet er wichtig, damit die Politiker auch in Zukunft nicht vergessen, wo sie eigentlich hin wollen. Die SPD und die CDU finden dagegen andere Dinge wichtig als der Bürgermeister und wollen woanders hin. Obendrein sind sie der Ansicht: Wenn man schon Ziele formuliert, dann bitteschön gemeinsam. Das holten sie dann im Rat nach. Das machte es aber auch nicht einfacher, weil ja immer noch alle irgendwie woanders hinwollten. Und das hat gedauert. Heute wissen wir: Das hat eigentlich gar keiner gewollt.
So teilt SPD-Fraktionschefin Ursula Schlößer mit, dass die SPD dem Bürgermeister ja schon im Vorfeld vorgeschlagen habe, den Punkt "strategische Ziele" lieber nicht auf die Tagesordnung zu setzen. Auch die CDU habe das in einem Vorgespräch zwischen den Fraktionsvorsitzenden so gesehen. Sagt zumindest die SPD.
Und die sagt auch, dass die CDU in der Ratssitzung plötzlich nichts mehr von Zurückhaltung wissen wollte, als sich CDU-Chef Brühland dann doch in einem Vortrag zu den Zielen äußerte, was (O-Ton SPD) "zu einer längeren Präsentation ausartete". Weiter heißt es: "Frau Schlößer, die auf ihren Redebeitrag verzichten wollte, hätte jetzt ganz dumm dagestanden, wenn sie geschwiegen hätte und trug nun ihrerseits den Redebeitrag vor".
So, und jetzt wird’s richtig kniffelig: In der anschließenden Sitzungspause wollten sowohl Peto-Bürgermeister Daniel Zimmermann als auch SPD-Chefin Ursula Schlößer die Debatte beenden und den Punkt auf die nächste Sitzung vertagen. Und beide behaupten, dass es am Widerstand des jeweils anderen gescheitert wäre. Jetzt ist ja wohl die Verwirrung komplett. Alle wollten aufhören, konnten aber nicht, weil der andere ja immer weiter gemacht hat? Immer dieser Gruppenzwang?
Da kann man schon mal drüber ins Grübeln geraten. Nur an eine Sache hat keiner gedacht: Die Bürger, die stundenlang im Ratssaal ausgeharrt haben, waren eigentlich für ganz andere Sachen da. Die wollten viel eher über Baumberg-Ost und die neuen Hundefreilaufflächen sprechen und hören, was die Politik dazu vorzutragen hat. Gerade diese Punkte aber standen weiter hinten in der Tagesordnung und kamen daher gar nicht mehr zur Sprache. Stattdessen gab es ein hübsches Lehrstück über Politik. Man merke sich: Politik führt eben nicht immer zum Ziel.