Monheim verträgt noch viele Flüchtlinge

Monheims Bürgermeister sagt bei einer Podiumsdiskussion, die Kommunen könnten mit dem Geld des Bundes und Landes die Flüchtlingskrise bewältigen und klarkommen.

Foto: Ralph Matzerath

Monheim. Die beiden wichtigsten Hinweise des Abends gab Pfarrer Burkhard Hoffmann. Ängste und Vorurteile kommen ins Wanken, wenn man die Flüchtlinge persönlich kennenlernt, sagte er. Und: Bei der Integration müssten Neuankömmlinge die Chance bekommen, ihre Herkunft zu bewahren. „Die Erfahrung mit den ehemaligen Gastarbeitern aus Italien oder der Türkei zeigt: Wenn Menschen ihre Lieder, Geschichten und Identität behalten dürfen, sind sie offen für eine echte Integration.“

Diesen Satz hörten rund 100 Gäste der KKV (Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung) im Pfarrer-Franz-Boehm-Haus. Bürgermeister Daniel Zimmermann riet in der Flüchtlingsfrage zu mehr Gelassenheit und sagte, Monheim könne 2016 noch einmal dieselbe Zahl an Asylbewerbern aufnehmen wie 2015. „Monheim ist eine reiche Stadt“, entgegnete ihm ein Zuhörer. „Andere Gemeinden haben nicht so viel Geld und sind mit Flüchtlingen überfordert. Wir brauchen eine Obergrenze.“ Doch Zimmermann ließ sich nicht von seiner Aussage abbringen: „Auch wenn mich andere Bürgermeister dafür nicht lieben werden: Bund und Land haben mittlerweile die Mittel für Flüchtlinge so weit aufgestockt, dass Städte damit klarkommen können.“

„Flüchtlinge in Monheim — Integration, Kindergarten und Schule, Arbeitsplätze“ war die Diskussion mit Pfarrer Hoffmann, Bürgermeister Zimmermann, Elmar Borgmann (Geschäftsführer des SKFM) und Wolfgang Mai von der Arbeitsagentur Mettmann überschrieben. Rund 700 Flüchtlinge leben derzeit in Monheim, davon 450 in Wohnungen, die die Stadt verteilt über ganz Monheim angemietet hat. Werden anderen Menschen die Wohnungen weggenommen? „Ganz klar: nein“, sagt Zimmermann. Es gäbe im Bereich der LEG-Wohnungsgesellschaft bis zu 25 Umzüge pro Monat, fünf bis zehn dieser Wohnungen miete die Stadt an.

Borgmann berichtete, dass die Zahl der Sozialarbeiter von zwei auf 13 Stellen aufgestockt werde. Eine Koordination für Ehrenamtler soll entstehen. Denn wer was wo wann in Monheim anbietet, ist derzeit nur schwer herauszufinden. Die städtische Hotline übernimmt eine Feuerwehrfunktion. Mai berichtete über erste Erfolge bei der Vermittlung von Flüchtlingen. Vorbildlich sei das Langenfelder Autohaus Gierten, das zwei junge Syrer ausbildet und beschäftigt.

Alles friedlich? Nein: Eine Ehrenamtlerin berichtete, wie das Schulverwaltungsamt sie bei der Suche nach zwei Schulplätzen zurückwies. „Dem werde ich persönlich nachgehen“, sagte Zimmermann. Anwohner der Bregenzer Straße erkundigten sich besorgt nach der dort bis Ende März entstehenden Container-Siedlung. Am 16. März, 18 Uhr, gibt es hierzu im Bürgerhaus Baumberg, Humboldtstraße 8, einen Infoabend.