Monheim will eigenen Radschnellweg
Im Planungsausschuss soll der Austritt aus der Arbeitsgemeinschaft mit Düsseldorf und Co. beschlossen werden.
Langenfeld/Monheim. Monheim ist immer für eine Überraschung gut. Gerade erst hat der Düsseldorfer Verkehrs- und Ordnungsausschuss beschlossen, Fördergeld für die konkrete Planung des Radschnellwegs (von Neuss über Düsseldorf bis Langenfeld über Monheim und Baumberg) beim Land zu beantragen, da steigt Monheim aus. Im nächsten Planungsausschuss der Stadt am Rhein (1. Dezember) sollen die Politiker beschließen, den Radschnellweg in Eigenregie zu bauen — ohne die Verantwortung an den Landesbetrieb abzugeben. „Wir sind am Kreisverkehr Knipprather Straße bereits in Vorlage getreten“, begründet Andreas Apsel, Bereichsleiter Planung in Monheim, den Ausstieg.
Andreas Apsel, Bereichsleiter Planung
„Dort haben wir schon einen Teil des geplanten Radschnellwegs umgesetzt.“ Das nächste Stück werde mit dem Umbau der Niederstraße verwirklicht. Auch im Zuge der Umgestaltung des Menkgeländes würde der Radschnellweg gleich mit gebaut. „Wir halten uns dabei an die bereits vorliegende Planung der Arbeitsgemeinschaft“, so Apsel. „Aber wir werden nicht bis 2020 warten, und dann erst mit dem Bau beginnen. Wir wollen ihn früher. Er ist Teil unserer Radwegekonzepts.“
Die Stadt verzichtet dafür voraussichtlich auf rund 20 Prozent der Fördermittel.
Insgesamt wird die Radautobahn vom Land mit 80 Prozent der Kosten gefördert Monheim wird eine Förderung für Teilstücke beantragen, die dann bei 60 Prozent liegen könnte. „Dafür behalten wir das Heft in der Hand“, so Apsel, „und geben die Verantwortung für die Straßen nicht ab.“
In Düsseldorf und Neuss sei das anders. Da bliebe nach einer Gesetzesänderung die so genannte Baulast bei den jeweiligen Städten. „Wir werden zwar formal aus dem Arbeitskreis austreten, wollen aber, wenn möglich, an den Treffen weiterhin teilnehmen“, so der Monheimer Stadtplaner. In Langenfeld wartet man zunächst die Vorstellung der Machbarkeitsstudie ab. „Wir sind aber weiterhin interessiert“, sagt Stadtsprecher Andreas Voss.
Volker Paulat, Stadtsprecher Düsseldorf.
Die Düsseldorfer Verwaltung sieht den Ausstieg gelassen. „Beim Bau von Radschnellwegen ist die Forderung des Landes Nordrhein-Westfalen, dass mehrere benachbarte Kommunen den Antrag stellen.
Im Falle des Radschnellweges Süd wären, selbst nach einem möglichen Ausstieg von Monheim, noch die Kommunen Neuss und Langenfeld im Boot. Insofern hätte ein Ausstieg von Monheim keine Folgen im Hinblick auf die Zuwendungen des Landes“, teilt Stadtsprecher Volker Paulat mit.
Laut Kostenschätzung der Stadt Düsseldorf müssen in die neue Radwegeverbindung rund 55 Millionen Euro investiert werden. Er soll über 30 Kilometer von der Neusser City bis Langenfeld und Monheim führen. Als Standard im Zweirichtungsverkehr werden vier Meter und die Trennung vom Fußgängerweg vorgesehen, so dass sich eine Gesamtbreite von mindestens 6,50 Meter ergibt — für beidseitige Radwege je drei Meter.
Eine Beleuchtung ist innerorts vorgesehen. Regelmäßige Reinigung etwa von Laub und Winterdienst ssollen auch durchgeführt werden. Der Terminplan steht auch schon für das Projekt. Ein Baubeginn ist allerdings erst für frühestens Anfang des Jahres 2020 vorgesehen.