Diebe lieben Weihnachtsmärkte
Mit gut gefüllten Portemonnaies zieht es die Menschen in die Stadt, um Geschenke zu besorgen. Das zieht auch Diebe an.
Langenfeld/Monheim. In den Wochen vor Weihnachten haben Taschendiebe Hochkonjunktur. Sie nutzen das Gedränge auf den Weihnachtsmärkten, um Passanten unbemerkt in die Tasche zu greifen. „In der Enge fällt eine Berührung nicht auf“, sagt Kriminalhauptkommissar Udo Wilke von der Dienststelle Kriminalpräventiver Opferschutz in Hilden. „Außerdem sieht man den Tätern ihre Absicht nicht an. Sie kommen auch im Anzug.“
Die Zahl der Taschendiebstähle ist im Vergleich zum Vorjahr nicht gestiegen. „Die Tendenz ist eher gleichbleibend“, sagt Polizeisprecherin Nicole Rehmann, der aktuelle Zahlen noch nicht vorliegen. Im vergangenen Jahr haben kreisweit 446 Opfer einen Diebstahl angezeigt.
Mit verstärkter Präsenz will die Kreispolizei den Taschendieben vor Weihnachten Einhalt gebieten. „Wir werden mit Beamten in Uniform, aber auch mit Zivilkräften auf den Weihnachtsmärkten Streife gehen“, sagt Rehmann. Polizeipräsenz stärke das Sicherheitsgefühl. Für den Bürger aber ist nicht nur das gute Gefühl entscheidend, sondern, dass er persönlich nicht zum Opfer wird. Und davor kann er sich leicht selbst schützen — wenn er weiß, wie Diebe handeln. Die folgen nämlich ihren Opfern und kommen gern zu Dritt. „Ablenken, zugreifen, Beute sichern“, sei das Prinzip, so Wilke, der dazu rät, sich bereits vor dem Besuch des Weihnachtsmarktes oder der Geschäfte Gedanken darüber zu machen, was man wirklich mitnehmen muss. Vor allem eines sei wichtig: Wertgegenstände immer nah am Körper zu tragen — aber nicht in der Gesäßtasche. „Das ist bei Männern beliebt, wird von Dieben aber als Einladung verstanden.“
Udo Wilke, Kriminalhauptkommissar
Die Tipps der Ordnungshüter: Wenn man einkaufen geht, sind auch die Täter in den Läden, fallen schick gekleidet nicht auf. Bestes Ziel: Schuhgeschäfte. Da lassen vor allem Damen gern die Handtasche aus den Augen, um ein paar Schritte im neuen Pump zu laufen. Da ist die Geldbörse schneller weg, als man Winterstiefel sagen kann.
Zum Einkaufsbummel gehört die Stärkung zwischendurch. Das wissen die Täter ebenfalls. Wer Taschen und Tüten neben sich stapelt und sich ganz auf die Torte konzentriert, ist ein perfektes Opfer. Die Jacke über der Stuhllehne ist leichte Beute, auch der Geldbeutel wird darin nicht sicher aufbewahrt.
Natürlich sind Busse und U-Bahnhöfe voll. Aber nicht jedes Gedränge ist normal: Gern wird ein Stau künstlich provoziert — von Komplizen der Täter, die dabei in wenigen Sekunden gleich mehrere Jacken- und Handtaschen plündern. Rucksäcke, auf dem Rücken getragen, gelten als Einladung. Wenn sich die Läden leeren, folgen die Täter den Kunden auch an die Bratwurst- oder Glühweinbude. Da wird dann schon mal absichtlich versehentlich mit Senf gekleckert und so das Opfer abgelenkt. Auch Geldwechseln ist ein beliebtes Ablenkungsmanöver.