Naturpädagogin Monika Birke führt durch den Kräutergarten
Die Naturpädagogin Monika Birke führte Besucher durch den Kräutergarten am Haus Bürgel — und erklärte den Nutzen der Gewächse.
Monheim. Der Geruch nach gemähtem Gras liegt in der warmen Sommerluft rund um Haus Bürgel. Ab und an gesellt sich der Duft der Pferde hinzu, die auf den Weiden grasen. Die Natur riecht gut, und die Natur tut auch gut, wie die Teilnehmer der Veranstaltung „Kräutersträuße — Sammeln im August“ im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Achtung Natour“ lernen konnten.
„Die Verbindung zur Natur ist mit vielen Gerüchen verbunden“, sagte Naturpädagogin Monika Birke, die die Teilnehmer führte und allerhand wissenswertes rund um die Kräuter erzählen konnte. „Früher war die Verbindung zur Natur noch weitaus intensiver und das Kräutersammeln gehörte zum Alltag.“
Damals war es Brauch, die gesammelten Kräuter segnen zu lassen und somit Gott zu danken. „Heute geht man in den Supermarkt und kauft sich seine Lebensmittel ein“, sagte Birke. „Kaum einer macht sich noch Gedanken dazu, was hinter den verschiedenen Produkten steckt.“ In der katholischen Kirche ist es heute noch am 15. August (Mariä Himmelfahrt) Brauch, einen Kräuterstrauß segnen zu lassen.
Rund um Haus Bürgel wachsen viele Kräuter, die fast alle eine heilende Wirkung haben. An einem Rosenstrauß auf der Obstwiese wachsen Hagebutten, wie die Vitamin-C-reichen Früchte der Rose genannt werden. „Wenn die Frucht rot ist, dann ist sie reif und kann geerntet werden.“ Auch die Rosenblätter kann man verwenden zur Herstellung von Duftölen oder Cremes. „Rosenduft hat eine einhüllende und harmonisierende Wirkung“, sagte Birke.
Daneben steht ein Weißdorn, der ebenfalls zu den Rosengewächsen gehört und eine herzstärkende Wirkung besitzt. An einem Weidezaun wächst eine alte Frauenheilpflanze, die Schafgarbe. „Sie wirkt entspannend auf die Beckenmuskulatur.“ Aus deren weißblühenden Blättern lassen sich Tinkturen zur Wundheilung herstellen. Etwas erhöht an einem Graben blüht der Steinklee, der oftmals Bestandteil von Salben gegen Venenleiden ist.
Fleißig pflücken Ulrike Grützner und ihre Freundinnen die Kräuter, zu denen Birke etwas erzählte. „Ich bin auf dem Land aufgewachsen und habe deshalb eine besondere Verbindung zur Natur“, sagte Grützner. Heute ist sie Gärtnerin und kennt deshalb die meisten Kräuter und ihre Wirkung. Im Garten hinter Haus Bürgel hat sie vor ein paar Jahren einen Wildgarten angelegt, aus dem die Teilnehmer der Veranstaltung wundheilfördernde Ringelblumen, geruchslose Kamille, Herzgespannkraut (gut bei nervösen Herzbeschwerden) und viele weitere Kräuter pflücken.
Im Kräutergarten nebenan blüht die Zitronenmelisse. „Eigentlich erntet man die Blätter, bevor die Pflanze blüht“, erklärte die Naturpädagogin. Entspannend wirkt der Tee aus Zitronenmelisse. Und auch in Cremes gegen Lippenherpes wirke Melissenextrakt Wunder.
Nach zwei Stunden waren die Kräutersträuße recht bunt und ansehnlich geworden und konnten zusammengebunden werden. Birke: „Jetzt müssen sie kopfüber an einem warmen und trockenen Ort aufgehängt werden.“