Nelly-Sachs-Straße: Der Acker des Anstoßes
Im Planungsausschuss ging es heiß her. Anwohner sind gegen den neuen Entwurf für die Wohnungen an der Nelly-Sachs-Straße.
Langenfeld. Wofür es überhaupt eine Bürgeranhörung gegeben habe — das fragten am Donnerstag Anwohner des Neubaugebiets an der Nelly-Sachs-Straße. Mehr als 20 Bürger drängten in den Saal des Planungsausschusses, hörten den Vortrag von Planungsreferats-Leiter Stephan Anhalt. Ihre Kritikpunkte und Ideen fänden sie im neuen Entwurf zum Bebauungsplan nicht wieder, so die einhellige Reaktion.
Unmut erntet der Verwaltungs-Mann schon mit der Behauptung, die Anwohner seien einverstanden mit dem neuen Wohngebiet. „Wir würden am liebsten den Acker behalten“, sagt Anja Burns von der Nelly-Sachs-Straße. Immerhin nur 70 neue Wohnungen zu bekommen sei ein Kompromiss. Es hätten viele Bürger gegen das Wohngebiet unterschrieben, sagt Anwohnerin Cemile Jakupoglu: „Statt 70 wären 30 Wohneinheiten besser, mit etwas Grün für die Seele.“
Streit gibt es vor allem um die geplanten Straßen. Die Hauptausfahrt soll direkt auf Burns Haus zu führen. „Dann hat man immer die Lichtkegel von den Scheinwerfern in der Küche“, klagt die Anwohnerin. An den Grenzen der neuen Grundstücke würden gewiss Zäune und Hecken errichtet: „Das wird eine Straße mit Tunnelcharakter.“ Jokupoglu möchte die neuen Häuser so gestellt wissen, dass sie Vorgärten zur Straße haben. Würde gebaut wie geplant, entwerte das die bestehenden Grundstücke.
Dieter Braschoss (CDU) unterstützt den Verwaltungs-Plan: „Das ist erträglich für die Anwohner und für die Investoren.“ Einen früheren Plan für 105 Wohnungen, teilweise in Mehrfamilienhäusern, hatte er als zu dicht zurückgewiesen. Eine größere Pufferzone zur Bahn wünscht sich Günter Herweg (Grüne): „Man guckt stark auf die Interessen der Investoren.“
Grundsätzlich in Frage stellt SPD-Mann Joachim Herzig das Bauvorhaben: „Warum jetzt hier bauen? Wir bekommen große Flächen in Berghausen.“ Das Gebiet eigne sich besonders gut, erklärt Anhalt. Es gebe schon einen Kindergarten, Straßen und eine ausreichende Kanalisation. Einziger Minuspunkt sei die Nähe zur Bahn.
„Ich habe an Bürgermeister Frank Schneider geschrieben, dass ich am liebsten einen botanischen Garten an der Stelle hätte“, sagt Anwohnerin Jakupoglu. Den dann stärkeren Wochenendverkehr würde sie in Kauf nehmen.
Die Verwaltung möchte das nördliche Ende der Nelly-Sachs-Straße verbreitern, außerdem den Lärmschutzwall zu den Gleisen auf längerer Strecke erhöhen. Dafür beschließt der Ausschuss mit den Stimmen von CDU und FDP ein neues Geltungsgebiet für den Bebauungsplan. „Auf eine weitere frühzeitige Bürgerbeteiligung kann verzichtet werden“, sagt Anhalt. Der Plan entspreche dem bereits diskutierten Vorhaben und werde öffentlich ausgelegt.