Organisatoren setzen auf bewährtes Konzept
Eine Absage des Langenfelder Zugs hält der Ordnungsamtsleiter bisher für „völlig abwegig“.
Langenfeld/Monheim. Verändern die sexuellen Massenübergriffe durch mutmaßlich afro-arabische Einwanderer auf dutzende Frauen in der Silvesternacht in Köln auch die Einsatzlage für den Straßenkarneval in Langenfeld und Monheim? „Einsatztaktisch ja, von der Personalstärke her nicht“, sagt Claudia Partha von der Kreispolizei Mettmann. Heißt: Die Ordnungshüter wollen darauf achten, ob sich Trauben junger Männer bilden, die für das heimische Winterbrauchtum eher untypisch sind, und diese besonders im Blick behalten.
Langenfelds Ordnungsamtschef Christian Benzrath wird — das ist neu — zwei Arabisch-Dolmetscher mit im Einsatzteam haben: „Damit sind wir für etwaige Zwischenfälle sprachlich gerüstet.“ Der Jurist betont indes, dass es sich dabei um eine Vorsichtsmaßnahme handelt, die sich nicht auf konkrete Verdachtsmomente stützt: „In Langenfeld hatten wir in Bezug auf die hier lebenden Flüchtlinge bisher keine Vorfälle, die uns Ereignisse wie in Köln befürchten ließen.“
Polizei, Ordnungsdienst, private Security und die Veranstalter gingen nach dem Sicherheitskonzept vor, dass sich — vor und nach den Verschärfungen infolge des Duisburger Loveparade-Unglücks (2010) — bewährt habe. Auch für den Fall einer sehr kurzfristigen Absage oder eines Abbruchs etwa des Innenstadt-Zochs gibt sich der Ordnungsamtschef unbesorgt: „Am Zugweg sind genug Stichstraßen, durch die sich die Menge gefahrlos auflösen könnte.“
Eine Absage eines Langenfelder Zugs wie in Rheinberg, wo Veranstalter und Stadt wegen der Nähe einer Zentralen Unterbringungseinrichtung für Asylsuchende gravierende Sicherheitsbedenken geltend machten, hält Benzrath bisher für „völlig abwegig“.
Helmut Schoos, Organisator des Karnevalsumzugs durch die Innenstadt von Immigrath
Das sehen die hiesigen Organisatoren genauso: „Wenn wir uns von den Übergriffen in Köln bangemachen lassen, dann haben die Übeltäter doch schon gewonnen“, sagt Helmut Schoos, der den City-Zug am Karnevalssamstag vom Immigrather bis zum Berliner Platz mit bis zu 30 000 Jecken organisiert. Stephanie Reuter von der IG Berches verweist auf den „dörflich-familiären Charakter“ des Veedelszochs tags darauf (bis zu 5000 Besucher).
Andreas Buchheim vom Rüsrother Carnevals Comitee (Lichterzug/Sonntag; bis zu 10 000 Jecken) sagt: „Unsere Wagenbegleiter sind angehalten, Auffälligkeiten sofort zu melden. Sonst gilt aber: Jeder, der mitfeiern will, ist willkommen. Gegen jeden, der sich danebenbenimmt, wird hart durchgegriffen.“
Auch der Monheimer Bürgermeister Daniel Zimmermann kann die Absage des Zuges in Rheinberg „nicht nachvollziehen“. Man erwarte einen „sicheren und friedlichen Rosenmontagszug“, der überwiegend von Familien aus der ganzen Region besucht werde. Bei schönem Wetter habe man in der Monheimer Innenstadt schon 70 000 jecke Zaungäste gezählt. Auch einige der in Monheim untergebrachten Flüchtlinge würden in diesem Jahr mit ehrenamtlichen Helfern zum Straßenkarneval erwartet. Erst nach dem Anmeldeschluss am 23. Januar stehe die konkrete Teilnehmerzahl im Zug fest. Eventuell müsse das Sicherheitskonzept dann noch einmal nachjustiert werden, erklärte Zugleiter Andreas Petruschke.