Fußball Philip Lehnert kehrt an seine alte Wirkungsstätte FCM zurück

Monheim · Nach seinem Studium ging er auf Reisen. Nun ist er wieder da.

Kann ein Spiel „lesen“: Philip Lehnert (rechts) ist nicht nur ein Kämpfertyp, sondern auch mit viel Übersicht und Spiel-Intelligenz ausgestattet

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Mehr als ein Jahr ist es inzwischen her, dass der FC Monheim (FCM) im Herbst 2017 nach seinem Aufstieg zum mit großer Spannung erwarteten ersten Derby in der Fußball-Oberliga beim Lokalrivalen SF Baumberg (SFB) antrat. Und obwohl der FCM extra für das Derby in Leroy-Jacques Mickels (vorher Alemannia Aachen) einen Angreifer höchster Qualität aus dem Hut gezaubert hatte, wurde wie aus dem Nichts ein anderer Monheimer zum Mann des Spiels: Weil er die ersten Spiele der Saison verletzungsbedingt verpasst hatte, trug der von TuRU Düsseldorf ins Rheinstadion gewechselte Langenfelder Philip Lehnert (26) an diesem sonnigen 14. Oktober erst zum zweiten Mal das Monheimer Trikot. Dennoch schwang er sich im Duell der Nachbarn direkt zum Taktgeber in seiner Mannschaft auf.

Mit großer Präsenz im zentralen Mittelfeld, einer starken Zweikampfführung und einem hohem Laufpensum verlieh der Neuzugang dem Spiel des FCM viel Stabilität. Und am Ende rang der Klassen-Neuling dem favorisierten Nachbarn aus Baumberg seinerzeit ein 1:1-Unentschieden ab. „Philip brachte damals von TuRU Düsseldorf schon unheimlich viel Oberliga-Erfahrung mit. Das hat uns damals sehr gutgetan, weil die Oberliga für uns nach dem Aufstieg Neuland war“, sagt Monheims Trainer Dennis Ruess im Rückblick. Über ein Jahr danach fängt Lehnert nun praktisch zum zweiten Mal beim FCM an und er könnte wieder schnell zu einem entscheidenden Faktor werden. Nachdem er im Sommer sein duales Studium im Bereich Betriebswirtschaft abgeschlossen hatte, nutzte der 26-Jährige zunächst die Gelegenheit, um sich vor seinem Berufseinstieg auf Reisen zu begeben. Eine Wanderung auf dem Jakobsweg und einen ausgiebigen Urlaub in Costa Rica später kehrte Lehnert Ende 2018 nach Deutschland zurück und entschied sich dafür, seinen Dienst trotz anderer Angebote wieder in Monheim aufzunehmen. Dort startete er vor zwei Wochen zusammen mit der Mannschaft in die Wintervorbereitung.

Lehnert merkt derzeit, dass er lange kein Fußball gespielt hat

„Ich merke momentan schon, dass ich ein halbes Jahr nicht Fußball gespielt habe. Der Ball ist manchmal noch ein Fremdkörper, aber das legt sich immer mehr“, berichtet der Mittelfeldmann. Dass Lehnert schon bald sein altes Top-Niveau erreichen wird, stellt beim FCM niemand in Frage. Lehnert bringt schließlich neben hoher fußballerischer Qualität auch Gewissenhaftigkeit und Ehrgeiz mit. „Ein schönes Beispiel dafür ist, dass er nach dem Training in der Kabine sitzt und seine Schuhe einfettet. Obwohl er überhaupt nicht alt ist, ist er trotzdem irgendwie vom alten Schlag. Es macht wirklich Spaß, mit ihm zusammenzuarbeiten – sportlich wie menschlich“, betont sein Trainer Ruess.

Vor allem im Winter mit dem oft tristen Trainingsalltag sind ehrgeizige Charaktere wie Lehnert oder Monheims zweiter Winter-Neuzugang Bahadir Incilli Gold wert, weil sie für die nötige Ernsthaftigkeit sorgen – und dadurch die ganze Mannschaft besser machen. „Klar ist Fußball vor allem ein Hobby, das Spaß machen soll. Aber es ist eben auch Ergebnissport, bei dem man immer gewinnen will. Deswegen mache ich das“, betont Lehnert. Kürzlich dürfte der 26-Jährige deshalb einigermaßen zufrieden gewesen sein, denn da gewann der FCM seinen Test beim Regionalligisten Fortuna Düsseldorf II mit 1:0.