Piwipper Böötchen über den Rhein
Der Verein Piwipper Böötchen ist mit der Nachfrage zufrieden. Jetzt geht es in die Winterpause.
Monheim. Der Wind weht kalt um die Nasen von Marko Klausing und seinem 14 Monate alten Sohn Falko. Interessiert guckt der Kleine aus seinem Kinderwagen auf den etwas unruhigen Rhein hinaus. Schnell wird das Monheimer Ufer immer kleiner, das Piwipper Böötchen nähert sich in raschem Tempo der anderen Rheinseite. „Mein ganzes Leben wohne ich schon in Monheim, und noch nie war ich dort drüben“, erzählt der Vater. „Irgendwie ein komisches Gefühl, so über den Rhein zu fahren.“
Auf der Piwipper Seite angekommen, geht es auch schon wieder zurück in heimatliche Gefilde. „Eigentlich wollten wir nur spazieren gehen und haben uns dann spontan zur Überfahrt entschieden.“ Eine gute Entscheidung, denn am vergangenen Wochenende fuhr das Piwipper Böötchen das letzte Mal in diesem Jahr über den Rhein.
„Wir haben in der Testphase unsere Erfahrungen gesammelt und werden in der Winterpause ein paar Kleinigkeiten modifizieren“, sagt Heiner Müller-Krumbhaar, Vorsitzender des Vereins Piwipper Böötchen. Bis zu 1000 Leute wurden bei sonnigem Wetter über den Rhein gebracht.
„Unsere Hoffnungen und Erwartungen wurden nicht enttäuscht“, sagt Müller-Krumbhaar. Zwölf Passagiere durften pro Überfahrt an Bord kommen. „Ab 13 Personen bräuchte das Boot eine zweite Maschine.“ Für diese reichten die Spendengelder jedoch vorerst nicht.
Die Wartezeiten von bis zu 45 Minuten nahmen die meisten Ausflügler gerne in Kauf. „Man steht ja auch nicht an einem künstlichen Anleger, sondern direkt in der Natur.“ Für Heiner Müller-Krumbhaar ein zusätzlicher Gewinn: „Am Rhein ist einfach immer was los. Man kann Tiere und Schiffe beobachten und mal aus den eigenen vier Wänden und dem Alltag entfliehen.“ Das sei gut für die Seele.
Von der ersten Idee bis zur hin zur ersten Überfahrt musste eine gefühlte Ewigkeit vergehen. Doch Müller-Krumbhaar relativiert: „Eigentlich sind zweieinhalb Jahre extrem schnell.“ Immerhin mussten 25 Behörden eingeschaltet und viele Vorschriften befolgt werden. „Wenn man etwas Neues vorstellt, muss man normalerweise mit einer Behördenlaufzeit von drei bis vier Monaten rechnen.“ Doch niemand wollte der Idee Steine in den Weg legen, und so sei alles verhältnismäßig schnell gegangen.
20 Tonnen wiegt das Piwipper Böötchen, das mit einem 60 PS starken Motor betrieben wird. Getankt wird der 600 Liter Tank in einem Kölner Sportboothafen oder mit einem Tankwagen. Zweimal ist das bisher geschehen. „Der Verbrauch ist glücklicherweise niedriger als erwartet.“ Den Winter wird das Böötchen jetzt solange wie es geht an der Anlegestelle der Piwipp verbringen. Bei Hochwasser wird es an den Aalschokker gebunden oder in einen Industriehafen nach Köln gebracht. „Um ein Schiff muss man sich eben das ganze Jahr kümmern.“ Das Fazit nach mehr als einem Monat Testbetrieb fällt positiv aus: „Die Arbeit hat sich gelohnt. Die Fahrgäste waren freundlich und haben sich über das Böötchen gefreut.“