Politischer Geburtstag vor dem Aus?

Seit 1954 werden Jugendliche zur Diskussion ins Rathaus eingeladen. Doch im Vorjahr kamen nur noch 38 von 634 Eingeladenen.

Langenfeld. Seit 1954 lädt die Stadt die erstmals Wahlberechtigten alljährlich zum „Politischen Geburtstag“ ein. Die Veranstaltung, für die das Jugendamt verantwortlich ist, begann stets mit einer Diskussion im Rathaus und einem anschließenden Ausflug. In den vergangenen Jahren wurde das Interesse der Jugendlichen jedoch immer geringer. 2011 kamen von den 634 Eingeladenen nur noch 38. Das entspricht einem Anteil von sechs Prozent.

Infolge des geringen Interesses wurde im Jugendamt diskutiert, ob es überhaupt noch zeitgemäß sei, den „Politischen Geburtstag“, der mit erheblichem Aufwand verbunden ist, noch durchzuführen. So wurde in der Sitzung des Jugendhilfeausschusses am Mittwoch von Fachbereichsleiter Ulrich Moenen in den Raum gestellt, „einen Schlussstrich zu ziehen, da die Veranstaltung nicht mehr jugendgerecht sei.“

Lediglich in den Jahren mit Kommunalwahlen, in denen auch 16-Jährige an die Urne gerufen werden, sollen nach einem neuen Konzept Mitglieder der im Rat vertretenen Parteien mit den 16- und 17-Jährigen diskutieren. Der Vorschlag fand jedoch wenig Zustimmung im Ausschuss.

So räumte Vorsitzender Jürgen Brüne (CDU) zwar ein, dass die Zahl der Anmeldungen frustrierend sei, empfahl jedoch, in den Fraktionen über eine Lösung zu diskutieren und in der übernächsten Sitzung des Gremiums eine Entscheidung zu treffen. Der Ausschuss stimmte zu.

Bei der Beratung des Jugend-Etats im Haushalt 2012 erklärte Moenen zunächst, dass der Bereich Kinder-, Jugend- und Familienhilfe mit den Ansätzen gut leben könne. 24,3 Millionen Euro sollen für die junge Klientel ausgegeben werden, 770 000 Euro mehr als im vergangenen Jahr.