Religions-Arbeitskreis setzt Zeichen gegen Gewalt
Christen und Muslime wenden sich gemeinsam gegen religionsfeindlichen Spott.
Satire darf alles, hieß es vielfach nach dem Massaker am 7. Januar durch islamistische Terroristen in der Redaktion der Pariser Satire-Zeitschrift „Charlie Hebdo“. Der Monheimer Gesprächskreis „Christen treffen Muslime“ hat sich jetzt von dieser Auffassung abgesetzt. „Wir sind nicht Charlie, aber wir sind gegen Gewalt im Namen der Religion. Wir sind für Presse- und Meinungsfreiheit, aber auch für Respekt vor Andersdenkenden“, erklärte Sprecher Bernd Wehner nach dem jüngsten Treffen des Gesprächskreises am vergangenen Dienstag im Pfarrer-Franz-Boehm-Haus.
Die Runde wird vom katholischen Sozialverband KKV organisiert, dessen Bundesvorsitzender Wehner ist. Neben mehreren Muslimen nahmen auf christlicher Seite auch die beiden Monheimer Pfarrer Till-Karsten Hesse (evangelisch) und Burkhardt Hoffmann (katholisch) an dem Treffen teil. Der Gesprächskreis verabschiedete eine Erklärung, in der er den „durch nichts zu entschuldigenden Mordanschlag“ auf das französische Satire-Magazin verurteilt.
Zugleich aber an die Medien appelliert, „mehr Sensibilität und Respekt gegenüber Glaubensüberzeugungen“ zu entwickeln. „Wer den Glauben anderer verspottet, trägt mit Sicherheit nicht zu einem friedlichen Miteinander bei. Im Gegenteil, er spaltet und provoziert Gegenreaktionen. Wenn die Welt menschlicher werden soll, brauchen wir mehr Respekt voreinander. Und Respekt ist ein Ausdruck von Bildung und Kultur“, heißt es in der Erklärung.
Wortlaut in der Erklärung des Gesprächskreises
Meinungs- und Religionsfreiheit dürften nicht gegeneinander ausgespielt werden, unterstreichen die Teilnehmer des Gesprächskreises und verweisen auf entsprechende Mahnungen in der Bibel und im Koran. „Alles, was ihr also von anderen erwartet, das tut auch ihnen!“, heißt es in der Bergpredigt (Mt 7.12). Und in einem „wahren Hadith“, einem Ausspruch des Propheten Mohammed, heißt es: „Behandle alle Menschen so, wie du möchtest, dass du behandelt wirst; und weise bei anderen das zurück, was du bei dir selbst zurückweisen würdest.“ Der interreligiöse Dialog bleibe der einzige Weg, „den wir zusammen gehen können, um Vorurteile abzubauen“, erklärt der Gesprächskreis.
Diesen Dialog will er nun intensivieren. Auf Initiative des KKV (Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung) treffen sich Monheimer Christen und Muslime bereits seit etwa zehn Jahren. Neben Katholiken nehmen seit einigen Jahren auch Protestanten an den vierteljährlichen Gesprächen teil.
Das Ziel des Monheimer Gesprächskreises ist es, „im gemeinsamen Dialog zwischen Christen und Muslimen einander besser kennenzulernen, gegenseitige Vorurteile und Missverständnisse zu beseitigen, um so im gegenseitigen Respekt die Unterschiede und Gemeinsamkeiten im Glauben des Anderen festzustellen“. gut