Richrath: Neues Altenheim schwebt ein

Die ersten Fertigbauteile für das Haus Katharina wurden am Dienstag auf ihr Fundament gesetzt. 50 der 25 Meter langen Elemente müssen aus Sachsen-Anhalt angeliefert werden.

<strong>Langenfeld. Zu so früher Morgenstunde wie Dienstag finden sich selten Bewohner in der Cafeteria der Senioren-Wohnanlage St. Martinus-Hof ein. Als sie den Raum mit seinen bis zum Boden reichenden Fenstern zum Garten hin betreten, schwebt vor ihren Augen ein 15 Meter langes und 2,60 Meter breites Fertigbauteil vorbei. Es wird vom Kranführer eines riesigen Autokrans exakt an jener Stelle niedergelassen, wo der Gang von der Cafeteria in das neue Altenheim Haus Katharina entstehen soll. Kurze Zeit später sind auch die beiden Seitenteile und die Überdachung des Ganges zusammengefügt. Sie werden verschraubt und verschweißt. Um 7.30 Uhr wurde am Dienstag der Startschuss zum Aufbau des Heimes, bestehend aus Erdgeschoss und erster Etage mit einer Grundfläche von 1300 Quadratmetern gegeben. Am Montag um 21 Uhr waren mehrere 25 Meter lange, sechsachsige Schwerlasttransporter von der 16 000 Quadratmeter großen Produktionsfläche des Modul- und Systemherstellers Kleusberg in Halle an der Saale von der Polizei auf die Autobahn in Richtung Magdeburg gelotst wurden. "Die Transporte dürfen wegen der Überbreite der Ladung, in diesem Fall 4,25 Meter, nur nachts durchgeführt werden", sagt René Klippelberg. Mit Lutz Sander leitet er das Projekt.

Erster Engpass auf den letzten Metern

Für Mario Milde, einen der Fahrer, sind solche Touren längst zur Routine geworden. "Wir sind in Magdeburg auf die A 2 nach Hannover und ins Ruhrgebiet gefahren, anschließend über die A 3 bis zum Kreuz Langenfeld. Von da aus ging es über die B 8 bis zum Ziel in Richrath", sagt er. Für die 553 Kilometer lange Strecke benötigte der Konvoi acht Stunden. Ziemlich eng wurde es nur auf dem Zehntenweg, bevor die letzte Linkskurve zum Aufstellungsplatz für die Transporter in Höhe der Wolfhagener Straße genommen wurde. In den vergangenen vier Wochen waren die Punktfundamente hinter dem Martinus-Hof gesetzt, die Rohrführungen vorbereitet und die Kabelkanäle gezogen worden. Ein Wagen nach dem anderen fuhr an der Baustelle vor, wo der Kran mit 400 Tonnen Tragkraft und 150 Tonnen Eigengewicht Modul für Modul an den Haken nahm und in die richtige Position brachte. 50 der 25 Meter langen Elemente müssen aus Sachsen-Anhalt angeliefert werden. Sander: "Für jede Tour brauchen wir eine Sondergenehmigung der Polizei." Die Elemente sollen der neuesten Wärmeschutzverordnung genügen. Die Isolierung bilden dicke Gipskartonplatten. Vorteil: Der Rohbau steht in wenigen Tagen und weist keine Feuchtigkeit auf. Der Innenausbau kann sofort beginnen. Schon in Kürze kommt die Hallesche Firma wieder nach Richrath: Ende Juni wird sie auf gleiche Weise die Mensa der Martinus-Schule errichten.

HAUS KATHARINA

49 Pflegeplätze Angebunden an den St. Martinus-Hof an der Martin-Buber-Straße mit seinen derzeit 80 Mietern und nur einen Steinwurf vom gleichnamigen Krankenhaus entfernt soll bis September das Haus Katharina als Altenheim mit 49 stationären und vier Kurzzeitpflegeplätzen entstehen.

30 neue Arbeitsplätze Der Träger der drei Häuser, die Gemeinnützige Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe (GFO), will mit dem Neubau 30 neue Arbeitsplätze in der Pflege schaffen. In das Projekt werden rund 3,9 Millionen Euro investiert.

Gewohntes Umfeld Durch die Kombination der beiden Senioren-Einrichtungen soll es älteren Menschen ermöglicht werden, ihren Lebensabend im gewohnten sozialen Umfeld zu verbringen.