Rücktritt von Tayfun Ipekyilmz - Schwere Wochen für die SPD
Tayfun Ipekyilmz ist aus beruflichen Gründen als Parteichef zurückgetreten — ein Nachfolger noch nicht in Sicht. In der Fraktion droht eine Kampfabstimmung.
Monheim. Das war ein kurzes Gastspiel: Tayfun Ipekyilmaz ist als Vorsitzender der SPD zurückgetreten. „Es sind berufliche Gründe“, sagt der 50-Jährige knapp. Tatsächlich hat der Betriebswirt einen neuen Job in Köln angenommen. Seit März 2010 führte er Monheims größte Partei mit knapp 300 Mitgliedern. Nun sind die Genossen eilig auf der Suche nach einem Nachfolger. Kommissarisch hat Alexander Schumacher, erster Stellvertreter des Ortsvereins, die Führung übernommen.
Im März ist Hauptversammlung mit Neuwahlen. Für Schumacher ist klar: „Ich kandidiere nicht. Und der zweite Stellvertreter Werner Bischoff auch nicht.“ Aber beide würden wieder ihre bisherigen Posten übernehmen.
Geht es nach Schumacher, wird der neue Vorsitzende auf jeden Fall unter 60 Jahren sein. „Wir führen Gespräche. Ich bin guter Dinge“, sagt Schumacher. Man wolle auch mit Jens Geyer Kontakt aufnehmen. Der war nach der für die SPD desolaten Kommunalwahl (20 Prozent) als Ortsvereinsvorsitzender zurückgetreten. „Ich werde den Job definitiv nicht machen“, winkt Geyer auf WZ-Nachfrage ab.
Die Zeit sei noch nicht reif, sagt der 48-Jährige. Geyer hatte nicht nur den Ortsvereinsvorsitz 2009 hingeworfen. Im vergangenen September legte er auch noch sein Ratsmandat nieder. Offizielle Version: „Ich kann Privates, Beruf und Politik nicht mehr unter einen Hut bringen.“ Immerhin kann er sich nun vorstellen, einen neuen Ortsvereinsvorsitzenden zu unterstützen. „Mehr ist aber derzeit nicht drin.“
Doch die Suche nach einem neuen Vorsitzenden ist nicht das einzige Problem, das die SPD derzeit hat. Denn es brodelt auch kräftig in der Ratsfraktion. Über deren weiteren Vorsitz wird im April abgestimmt. „Ich werde wieder antreten. Und ich rechne nicht mit einem Gegenkandidaten“, sagt Fraktionschefin Ursula Schlößer. Die 62-Jährige will übrigens bei der nächsten Bürgermeisterwahl nicht mehr antreten. „Alles andere lasse ich offen. Da habe ich mich noch nicht entschieden“, sagt sie.
Während Schlößer davon ausgeht, bis 2014 die achtköpfige Fraktion zu führen, sickert immer mehr durch, dass es sehr wohl zu einer Kampfabstimmung kommen kann. Alexander Schumacher wird heiß gehandelt. Der 35-Jährige gilt als ehrgeizig und steht für Verjüngung in der SPD. Wird er seinen Hut in den Ring werfen? „Kein Kommentar“, lautet die Antwort. Ein Nein klingt anders.