Sanierte Psychiatrie ist eröffnet

Fast zwei Millionen Euro investierte der Landschaftsverband Rheinland in die Modernisierung des Hauses 6 seiner Klinik.

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Langenfeld. Für fast zwei Millionen Euro hat der Landschaftsverband Rheinland ein Stationshaus der LVR-Klinik für die Allgemeine Psychiatrie sanieren lassen. „Wir haben hier keine Delfine für besondere Therapien“, dämpfte Chefarzt Dr. Wolfgang Schwachula bei der Eröffnungsfeier etwaige Erwartungen der Gäste an das Resultat dieser Investition: „Es geht vielmehr um die Haltung gegenüber den Patienten, die mit unterschiedlich ausgeprägten Störungen hier Ruhe und eine freundliche Atmosphäre vorfinden sollen.“ Das Geld floss also in Ein- und Zweibettzimmer für bis zu 23 Patienten, dazu mehrere Räume für Gespräche und Therapien.

In der Allgemeinen Psychiatrie werden Menschen behandelt, die etwa manisch-depressiv sind, an Angstzuständen leiden oder in einer behandlungsbedürftigen Lebenskrise stecken. Nach Schwachulas Angaben prägen vor allem drei Dinge einen Menschen, die zu Erkrankungen führen können und zu behandeln seien. „Verletzlichkeit bringt jeder Mensch mit auf die Welt, das gilt es zu akzeptieren.“ Hinzu kämen zweitens Beziehungserfahrungen. „Wer eine glückliche Kindheit hatte, wird auch als Erwachsener gut mit seinen Mitmenschen umgehen. Wer hingegen als Kind Ablehnung oder gar Gewalt erlebt hat, wird später andere Menschen erst einmal als Gegner ansehen“, sagte Schwachula. Drittens hätten „Rahmenbedingungen im Hier und Jetzt einen sehr großen Anteil, also die Erlebnisse im Beruf oder in der Paarbeziehung“.

Im gestern eröffneten Haus 6 können Ärzte und Pflegekräfte laut Schwachula nun die im Schnitt 20 Tage dort untergebrachten Patienten besser behandeln. „Man kann sie nicht einfach nach der Schwere ihrer Störungen trennen oder zusammenfassen“, sagte er. Und bei der Aufnahme sei etwa ein schwer depressiver und von Medikamenten benebelter Patient kaum in der Lage, über seine Erwartungen an die behandelnden Ärzte zu sprechen. „Auf dieser freundlichen Station kann so jemand in entspannter Atmosphäre auftauen und über sich und sein weiteres Leben nachdenken.“

Nach den Worten von Klinikchef Holger Höhmann ist die Sanierung des Hauses 6 ein erster Schritt in einem großen Ausbauprogramm des Landschaftsverbands, der in den kommenden Jahren insgesamt rund 500 Millionen Euro in seine Krankenhäuser investieren werde. „Der zweite Schritt auf dem Gelände der Langenfelder LVR-Klinik wird die Eröffnung des neu errichteten Bettenhauses im Juni/Juli nächsten Jahres sein“, sagte Höhmann. Mit 30,5 Millionen Euro Kosten wird dieses bereits weit vorangeschrittene Gebäude eines der teuersten in der Stadt sein. Dieses neue Stationsgebäude (Haus 60) der Abteilungen Allgemeine Psychiatrie und Suchtkrankheiten wird 144 Betten haben. Bei dessen Fertigstellung werde direkt daneben das aus den 1960er-Jahren stammende Bettenhaus (Haus 59) abgerissen, das frei werdende Gelände werde dem öffentlich zugänglichen Klinikpark zugeschlagen.

Höhmann erinnerte auch an den an der Lessingstraße/Solinger Straße begonnenen Bau des Gerontopsychiatrischen Zentrums mit Tagesklinik und Ambulanz für rund 2,5 Millionen Euro. Zu den interessierten Zuhörern gehörte gestern auch Peter Gathen, Leiter der Bettine-von-Arnim-Schule. „Wir haben eine Kooperation mit der LVR-Klinik, die sich in Schülerpraktika niederschlägt“, sagte er.