Hupende Züge reißen Monheimer aus dem Schlaf
Die Zahl der Züge steigt auf den Gleisen zwischen dem S-Bahnhof Langenfeld und Niederstraße. An nicht einsehbaren Bahnübergängen ist Hupen für sie Pflicht — zum Ärger vieler Anwohner.
Monheim/Langenfeld. Auf den Gleisen, die vom Langenfelder S-Bahnhof zum Zentrallager von Hammesfahr an der Niederstraße in Monheim führen, gab es in diesem Jahr mehr Verkehr. Täglich fuhren dort im Schnitt ein bis zwei Züge mehr als 2016, sagt Stadtsprecher Norbert Jakobs. Damit hätten montags bis freitags etwa sechs bis sieben Züge die Gleisanlagen genutzt, die den Bahnen der Stadt Monheim (BSM) gehören. Für die BSM bedeute der zusätzliche Verkehr bis zu 10 000 Euro zusätzliche Einnahmen, sagt Jakobs.
Detlef Hövermann, Geschäftsführer der BSM
Der Hammesfahr Logistik-Service dient als Zentrallagerhalter und bringt auf seinem Gelände überwiegend Produkte wie beispielsweise Haarspray, Shampoo und Duschgel der Firma Schwarzkopf unter, die zum Henkel-Konzern gehört. Lieferungen kommen über den Tag verteilt. Ein bis zwei Züge fahren auch nachts, so Jakobs.
Was Anwohner, etwa an der Marderstraße, dabei nervt, ist das laute Hupen der Züge, das je nach Windrichtung aber auch anderswo in der Stadt und auch durch geschlossene Fenster deutlich zu hören ist und Leute aus dem Schlaf reißt. Gehupt werden muss aber, weil es Vorschrift ist vor nicht einsehbarem Bahnübergängen, um Kollisionen zu vermeiden. Auf der Strecke zwischen S-Bahnhof und Hammesfahr an der Niederstraße gibt es nach Angaben der BSM vier nicht einsehbare Bahnübergänge. Ein akustisches Warnsignal gebe es an dreien davon: in Langfeld nahe der Autobahn, nahe des Wasserwerks und im Knipprather Wald nahe des Waldkindergartens. Warnsignale sind Pfeif- oder Huptöne von mehr als 100 Dezibel. Die ohrenbetäubende Lautstärke ist ebenfalls gesetzlich vorgeschrieben.
An der Daimlerstraße gibt es eine andere Lösung als Hupen. Wenn dort ein Zug an die Straße heranfährt, muss ein Mitfahrer des Zuges aussteigen und Autofahrern mit der Fahne ein Signal geben, dass dort ein Gefahrenereignis stattfindet, erklärt Detlef Hövermann, Geschäftsführer der BSM.
Vor Kurzem hat die Stadt Monheim am unbeschrankten Bahnübergang an der Daimlerstraße zudem auch nachgebessert. Anwohner Claudia Mai war aufgefallen, dass die Bahnstrecke schlecht einsehbar ist und Autofahrer trotzdem oft ungebremst oder mit nur leicht reduziertem Tempo über die Geleise fahren. Aufgeschreckt durch Zeitungsberichte über schlimme Unfälle an unbeschrankten Bahnübergängen in verschiedenen Regionen Deutschlands hatte Mai auf das Problem aufmerksam gemacht.
Unlängst hat die Stadt an der Daimlerstraße lange Temposchwellen verlegt. Um die schwarz-gelben Schwellen drumherum zu fahren, ist jetzt nicht mehr möglich. Jeder muss jetzt an den Hubbeln deutlich das Tempo drosseln. Das dient der Sicherheit aller.
Zusätzlich ist an der Daimlerstraße noch ein Lichtsignal geplant — allerdings für Züge, nicht für Autos. Auch die Gleise sollen für mehr Sicherheit noch angehoben werden, hatte BSM-Chef Hövermann schon im Sommer angekündigt. Derzeit laufe die Ausschreibung, heißt es bei den Bahnen der Stadt Monheim. Je nach Rücklauf und Wetter könne der Baustart noch im November sein, ansonsten im Frühjahr.
Mit dem geplanten neuen Schmalregallager auf dem von Hammesfahr Logistik-Service dazugekauften Grundstück soll die geplante Lichtsignalanlage nichts zu tun haben. Hammesfahr will seine Lagerfläche erweitern und zieht von der alten Shell-Abfüllhalle auf die benachbarte Brachfläche hinter dem Monberg um.
Der Schienenverkehr werde durch die Lager-Erweiterung aber nicht weiter zunehmen werde, hieß es dazu in der Vergangenheit immer.