Schreiboase: Gänsekiel und Zukunftsmusik
Noch findet die Schreiboase im Eki-Haus statt. Projektleiterin Julia Gerhard hofft aber, Anfang 2013 das Ulla-Hahn-Haus beziehen zu können.
Monheim. Maxim (13), Joshua (10), Hannah (12) und Alexandra (13) sitzen zusammen mit Betreuer Roman Lang rund um einen Tisch. Vor ihnen liegen verschiedene Bücher über das Mittelalter, Dinosaurier und „Star Wars“. Sie dienen als Impulsgeber.
Die Vier schreiben einen Liedtext über eine Reise durch die Zeit. Die ersten Strophen sind schon fertig. Und es bringt eine Menge Spaß. „Wir haben viel zu lachen“, sagt Hannah. „Man kann verrückte Ideen einbringen“, sagt Maxim. Kein Wunder, denn wo sonst kann man „Mumien erschrecken“, auf „Dinosauriern rutschen“ oder „Urzeiterdbeeren lutschen“.
Songtexte schreiben ist ein Angebot im Rahmen der Sommer-Schreiboase des Ulla-Hahn-Hauses, die in dieser Woche im Eki-Haus stattfindet.
Unter dem Motto: „Mit Gänsekiel und Zukunftsmusik“ gibt es für die Teilnehmer verschiedene Workshops. Eingeteilt in drei Gruppen begeben sich die Jungen und Mädchen auf eine kleine Zeitreise in das Mittelalter und die Zukunft. Schreiben, basteln, singen, filmen: die Acht- bis 13-Jährigen werden auf verschiedene Weise kreativ.
„Es macht richtig Spaß zu sehen, wie intensiv in den kleinen Gruppen gearbeitet wird“, sagt Julia Gerhard, Projektleiterin im Ulla-Hahn-Haus, die das Konzept für die Woche entwickelt hat.
Während man im vergangenen Jahr noch gebangt hatte, ob Fördermittel für den Umbau des Ulla-Hahn-Hauses bewilligt werden, ist man jetzt schon viel weiter: Der Umbau ist in vollem Gange, Gerhard hofft, die Sommer-Schreiboase im nächsten Jahr bereits in den Räumen des Ulla-Hahn-Hauses stattfinden wird: „Der Umbau soll bis zum Ende des Jahres fertig sein, so dass wir Anfang des nächsten Jahres eröffnen könnten.“
Bis dahin geht es im Eki-Haus noch rund: Da gibt es einen Mittelalter-Rap über gute und schlechte Könige. Aliens und Affen, gebastelt aus Joghurtbechern, Alufolie und Pfeifenreinigern, lassen Gedichte im Film lebendig werden. Aus einer Geschichte über ein bauchloses Ungeheuer, die in Mittelhochdeutsch verfasst ist, wird ein Trickfilm mit fantasievollen, knallig-bunten Knet-Monstern. Oder die Liebesthematik des Minnegesangs wird in einen Trickfilm mit drei Handys umgesetzt.
Eine Gruppe hat sich auch selbst im Minnegesang versucht. „Wir haben zu einem Instrumentalstück einen eigenen Text geschrieben“, erzählt Chiara (9). Dieser wurde dann — unterteilt in hohe und tiefe Stimmen — wie im Mittelalter eingesungen. „Dazu wurden Percussion Instrumente und eine Flöte eingespielt, genauso wie man ein Lied im Studio produzieren würde“, sagt der Kölner Jugendbuchautor Manfred Theisen.
Ein bisschen Übung war schon erforderlich, um den richtigen Ton zu treffen. „Doch am Ende waren alle total stolz, dass sie etwas geschafft haben, was sie noch nie vorher gemacht haben“, sagt Theisen.