Schüler formen alte Plattensammlung zu Schalen um

Beim 16. Bratapfelmarkt bestaunten die Besucher Kunst und Kitsch von 70 Ausstellern. 700 Äpfel wurden verputzt.

Foto: Ralph Matzerath

Langenfeld. Sie ist rund, schwarz, macht Musik und muss Kindern heutzutage erklärt werden: Eine Schallplatte gehört für den Nachwuchs in eine Reihe mit Tonkrügen und Wählscheibentelefonen: ein historischer Gegenstand eben.

Luan (14) und Niklas (15) vom Solinger August-Dicke-Gymnasium haben eine praktische Verwendung für Papas Plattensammlung gefunden. Sie präsentierten am Wochenende wild geschwungene Vinyl-Behälter für fünf Euro das Stück auf dem 16. Bratapfelmarkt in der Stadthalle. Dank des Lochs in der Mitte eigenen sich die umgearbeiteten Scheiben als Übertopf für Blumen, Schale für Obst — oder als Behältnis für ein Adventsgesteck. Mit dem Erlös wollen die Schüler ihre Skifreizeit finanzieren.

Auf die richtige Idee kommt es an. Deshalb ist der Kunsthandwerker-Markt, den die Frauen-Union in der Stadthalle präsentierte, so beliebt bei den Besuchern. Die strömten in Scharen herbei — auf der Jagd nach originellen Geschenken und ausgefallener Deko für die Adventszeit. Edda Schapitz hatte erneut eine treffsichere Hand bei der Auswahl der rund 70 Aussteller.

Die Vorsitzende der Frauenunion, Hildegard Welfens, steuerte den untrüglichen Gradmesser für den Besucherandrang bei: „Allein am Samstag konnten wir über 400 Bratäpfel verkaufen. Das ist ein neuer Rekord.“ Sonntagabend waren 700 Äpfel verputzt.

So gestärkt stiegen die Besucher ein in jene Mischung aus Kunst und Kitsch, Ramsch und Raritäten, die einen für Stunden nicht loslässt. Da hatte Damara Heising einen Tisch mit ungewöhnlichem Schmuck: Ringe, Armbänder, Halsketten, aber auch Kerzenständern blitzten auf dem Samttuch. Wer ein zweites Mal hinsah, stutzte. Denn hier und da war noch der Rohstoff der Schmuckmacherin zu erkennen. „Ich verarbeite altes Besteck“, sagte die gelernte Zahntechnikerin.

Ein paar Tische weiter empfiehlt Dorothee Wingen einen roten Jaspiz-Stein als Handschmeichler. „Das ist ein Kraftstein. Der Sage nach war das Schwert des Helden Siegfried aus Jaspis gefertigt“, sagt die Steinexpertin. Hier wird auch die Geschichte zum Gegenstand verkauft.