Spielerische Hilfe für Frühgeborene

Therapeuten arbeiten in den neuen Räumen der Frühförderung mit Kleinkindern. Das Angebot richtet sich auch an Kinder mit Behinderung oder Rückstand in der Entwicklung.

Spielerische Hilfe für Frühgeborene
Foto: Ralph Matzerath

Monheim/Langenfeld. Dario baut aus großen Würfeln hohe Türme, erklimmt fast selbstständig eine kleine Leiter und saust mit Begeisterung eine Holzrutsche hinunter. „Du machst das super. Ich bin begeistert“, sagt Birte Piller voller Lob für den kleinen, blonden Jungen. Der bewegt sich gerne und macht stetig Fortschritte. Seit seinem siebten Lebensmonat unterstützt die Heilpädagogin in der Frühförderung der Lebenshilfe spielerisch die Motorik des inzwischen zwei Jahre und zwei Monaten alten Kindes.

Birte Piller, Heilpädagogin

Dario kam in der 27. Schwangerschaftswoche viel zu früh auf die Welt. Seine Mutter Maike Corvino (26) hatte vorzeitige Wehen und lag seit dem fünften Monat im Krankenhaus. Doch trotz wehenhemmender Medikamente ließ sich Dario nicht aufhalten. „Er wollte raus“, sagt Maike Corvino.

Kinder, die viel zu früh geboren werden, brauchen gerade in den ersten Lebensjahren mehr Aufmerksamkeit und Unterstützung als andere. „Der Kinderarzt hat mir deshalb die Frühförderung empfohlen“, sagt die Mutter, die inzwischen die Entwicklung ihres Jüngsten entspannt verfolgt. „Er macht sich prima und isst gut.“

Neben den Kindern, die weit vor dem errechneten Geburtstermin auf die Welt kommen, arbeiten die insgesamt vier Therapeuten in der Zweigstelle der Lebenshilfe an der Tempelhofer Straße auch mit autistischen Kindern sowie Mädchen und Jungen mit Down Syndrom. Insgesamt suchen dort derzeit 29 Familien aus Monheim und Langenfeld Unterstützung. „Einige Eltern wenden sich direkt an uns“, sagt Birte Piller. Die Eltern beobachteten vielleicht, dass sich ihr Kind anders entwickele als die Nachbarskinder oder sich auffällig ruhig oder aber auch unruhig verhalte oder dass es kaum oder gar nicht auf Anlächeln und Ansprache reagiere.

In vielen Fällen weist der behandelnde Kinderarzt auf die Möglichkeiten der Frühförderung hin. „Diese kann zu Hause stattfinden oder aber in unseren Räumen“, sagt Piller. Die Hilfsangebote, die für die Eltern kostenlos sind, greifen direkt nach der Geburt und reichen bis zum vierten Lebensjahr. „Wir beziehen die Eltern ein und arbeiten mit den Ärzten zusammen“, so die Heilpädagogin.

Die Frühförderung der Lebenshilfe ist kreisweit organisiert. Neben der Zentrale in Mettmann gibt es Anlaufstellen vor Ort in Ratingen, Hilden und eben Monheim. Mit den neuen Räumen, die die Lebenshilfe an der Tempelhofer Straße (ehemalige Musikschule) bezogen hat, haben sich auch die Therapiemöglichkeiten dank neuer Ausstattung verbessert.

Alles sei jetzt freundlich und hell, lobt Birgit Cordes-Lacarenza, Leiterin der Lebenshilfe Frühförderung. „Wir waren vorher an der Bregenzer Straße in Baumberg untergebracht“, sagt sie. Ein Brand im Herbst habe schließlich den Ausschlag für den Umzug gegeben.

Der neue Standort sei außerdem zentraler gelegen und somit für die Familien besser erreichbar. Langfristig hoffe man aber, in das geplante Moki-Zentrum an der Heinestraße umziehen zu können. Es soll in rund drei Jahren fertig gestellt sein.