Springen mit dem Weltmeister
Die Schüler der Peter-Härtling-Schule hatten am Dienstag einen besonderen Sportlehrer: Parcouring-Weltmeister Matthias Esser.
Langenfeld. Als Matthias Esser auf den Sprungkasten klettert, wollen die Kinder nur eins sehen: "Salto, Salto", fordern die rund 40 Schüler, die aufgeregt auf der Stelle hüpfen und erwartungsvoll auf ihren heutigen Lehrer gucken.
Und der lässt sich nicht lange bitten: Esser geht in die Hocke, holt Luft und dreht sich in der Luft. Die Hälfte der Kinder jubelt, die andere steht mit offenen Mündern da.
Heute gibt es eine besondere Sportstunde in der Peter-Härtling-Patenschafts-Schule. Heute ist ein Weltmeister zu Gast. Einer, über den die Leute staunen, wenn er seine Kunststücke vorführt.
Einer, der als Stuntman im Fernsehen auftritt. 2007 war Esser auf dem Höhepunkt, als er Weltmeister im Parcouring wurde.
Parcouring ist eine recht junge Sportart, die ursprünglich aus Frankreich kommt. Ein festes Spielfeld gibt es nicht. Oder andersherum: Alles kann Spielfeld sein - eine Fabrikhalle, ein Park oder eine ganze Innenstadt.
Die Regeln sind einfach: Es geht darum, auf dem kürzesten Weg von A nach B zu kommen. Egal ob über Mauern, Brücken oder Häuser.
Die Kunst ist es nicht, den Hindernissen auszuweichen, sondern sie zu überqueren. Wie eine wilde Verfolgungsjagd eines Hollywoodfilms sehen die Wettkämpfe aus.
Heute ist Essers Spielfeld die schnieke Turnhalle der Grundschule. Möglich machte das Sportlehrer Hamid El-Sayed, der Esser vom Studium an der Sporthochschule Köln kennt.
Während Esser mittlerweile dort lehrt, ist El-Sayed in Langenfeld gelandet. Auch an einer Art Sportschule. "Sport wird bei uns groß geschrieben", sagt Schulleiter Ulrich von zu Gathen.
So haben die Schüler fünf anstatt der üblichen drei Stunden Sport pro Woche. Dazu gibt es jedes Mal Erfrischungsgetränke und Obst, das die Eltern im Hintergrund für den Nachwuchs in kleine Stücke schneiden. "Für uns gehört zum Sportunterricht auch Ernährungslehre", erklärt El-Sayed das Konzept.
Ein Mal im Jahr gibt es zusätzliche Motto-Tage. Heute ist einer dieser Tage. Er heißt "Trendsport" und sorgt für leuchtende Kinderaugen. "Abrollen macht Spaß", sagt Christoph (9). "Und das Springen. So haben wir das noch nie gemacht", pflichtet ihm Ines (9) bei.
Die Schüler sind mit Begeisterung dabei. Esser ist in seinem Element und erzählt den Kindern Geschichten zu den Übungen. "Ihr seid bei einer Verfolgungsjagd und müsst fliehen", sagt er und springt locker über einen Kasten.
Ganz ungefährlich sei der Sport trotz der spielerischen Leichtigkeit, mit der er die Hindernisse überwindet, aber nicht. Das ist nicht erst seit dem Unfall bei "Wetten, dass...?" bekannt.
"Im Sport passieren ständig Unfälle. Auch bei uns", sagt der 31-Jährige, der als "Uropa" der Szene gilt und diverse Unfälle gesehen hat: "Die passieren ständig.
Nur selten in einer Livesendung, deshalb redet da keiner von." So gesehen habe der TV-Kandidat sogar Glück gehabt: "Er steht jetzt in der Öffentlichkeit. Er bekommt Unterstützung."