Stadtrat: Kuckucks-Ei für die CDU

Markus Waldeck tritt aus der Fraktion aus, will aber sein Ratsmandat behalten. Der 40-Jährige geht hart ins Gericht mit der Unionsführung und dem Bürgermeister.

Monheim. Zeit der Besinnung zum Osterfest - bei Monheims CDU hat das wohl so seine ganz eigene Qualität. Denn nun gibt es den nächsten Paukenschlag: Markus Waldeck wird die Ratsfraktion der Union verlassen. Sein Mandat behält der 40-Jährige aber.

Das trifft die CDU gleich mehrfach eiskalt. Da ist einmal die Tatsache, dass bisher im Rat wiederholt gemeinsam mit den zwei Mandaten der FDP und der Bürgermeisterstimme eine hauchdünne Mehrheit da war. Davon kann sich die Union verabschieden.

Markus Waldeck sagte gestern im WZ-Gespräch: "Was im vergangenen halben Jahr in dieser Fraktion gelaufen ist, mache ich nicht mehr weiter mit." Das fange an beim umstrittenen Metall-Recycler IMR, den er grundsätzlich begrüße.

"Aber das ganze Prozedere war das allerletzte", betont Waldeck. Und dem Sportstättenkonzept der CDU-Fraktion erteilt er auch eine Absage. "Da soll mit dem Jahn-Stadion eine der letzten Grünflächen der Innenstadt verschwinden. Nicht mit mir."

In Sachen Bürgermeisterkandidat kommt Markus Waldeck so richtig in Fahrt. "Tim Brühland kann ich nicht unterstützen. Ich kenne den doch gar nicht. Und wie der von den Führern der Findungskommission plötzlich aus dem Hut gezaubert wurde, das ist schon unverschämt und schadet der Partei."

Damit geht der 40-Jährige vor allem auf Frontal-Kurs gegen Stadtverbandsvorsitzenden Markus Gronauer, Fraktionschef Günter Bosbach und Bürgermeister Thomas Dünchheim. "Wir sind nur häppchen- weise informiert worden. Tatsächlich wusste eine kleine Riege schon lange, dass Dünchheim nicht mehr antritt.

Und bis heute ist die Fraktion noch nicht komplett darüber aufgeklärt worden, wer alles als Bürgermeisterkandidat diskutiert wurde." Waldeck attestiert der Führung schlechte Arbeit: "Mit Marion Prondzinsky als Kandidatin wären wir optimal in den Wahlkampf gegangen. Was da jetzt läuft, möch- te ich schon gar nicht mehr weiter kommentieren."

Kurios: Markus Waldeck denkt gar nicht daran, aus der CDU auszutreten. Im Gegenteil: "Ich will meinen Wahlkreis für die Kommunalwahl im Sommer behalten. Für den bin ich ja auch offiziell nominiert worden. Da muss jetzt noch geklärt werden, wie das rechtlich ist."

Tatsächlich hätte er gute Chancen, wieder in den Rat zu kommen. Waldeck hat den Bereich Kradepohl bis Jahn-Stadion bereits 2004 direkt geholt. er ist in der Altstadt bekannt und eine feste Größe im Brauchtum. Denn der 40-Jährige war bis vor kurzem Kommandant der Altstadtfunken mit ihren rund 350 Mitgliedern.

Allerdings muss Waldeck mit einem Parteiausschlussverfahren rechnen, sobald nach den Osterfeiertagen die Parteispitze wieder zusammenkommt. Denn laut CDU-Satzung gilt der Austritt aus der Fraktion als parteischädigendes Verhalten. Dann kann der Betreffende auch nachträglich von der Liste der Wahlkreiskandidaten gestrichen werden.