Studie: Einbrecher kehren zurück

Die Ergebnisse der Befragung von Einbruchsopfern sind da. Demnach wird in 30 Prozent der Haushalte mehrfach eingebrochen. Die Polizeiarbeit wird geschätzt.

Langenfeld/Monheim. Helene Mohn (Name von der Redaktion geändert) ist noch einmal mit dem Schrecken davon gekommen. Die Einbrecher wurden offensichtlich gestört, den kostbaren Schmuck hatten die Diebe nicht gefunden.

Das ungute Gefühl, dass fremde Menschen in ihr Haus eingedrungen sind, bleibt. Doch Helene Mohn ist sich sicher: Einbrecher werden nicht ein zweites Mal an derselben Stelle zuschlagen.

Das ist eine Meinung, der Simone Zimmermann, Studentin der Kriminalistik, nach den Ergebnissen ihrer Umfrage vehement widerspricht. In Kooperation mit der Kreisbehörde Mettmann hat die Studentin des University College London Opfer von Einbrüchen und deren Nachbarn befragt. „Wir wollten herausfinden, ob die Präventionsarbeit der Polizei und die Aktion ,Gemeinsam aktiv gegen Wohnungseinbruch’ wahrgenommen wird“, sagt Zimmermann.

Dafür hat sie 546 Haushalte in Langenfeld und Monheim zwischen November 2010 und Februar 2011 befragt. 231 Fragebögen erhielt Zimmermann zurück, das ist eine Rücklaufquote von 42,3 Prozent.

Dabei hat die Studentin, die 20 Jahre in England lebte, festgestellt, dass die Annahme, „wer einmal Opfer wurde, der wird es nicht mehr“ eine „Narrenweisheit“ ist. Das belegen ihre Zahlen. „Bei 30 Prozent der Opfer wurde mehr als zweimal eingebrochen“, sagt Zimmermann. In zwei Haushalte drangen Täter sogar vier Mal ein. „Die Ergebnisse der Studie sollen niemandem Angst machen, aber sie sollten verdeutlichen, dass sich jeder zu jeder Zeit schützen sollte.“

Bei den meisten Einbrüchen waren die Diebe laut Umfrageergebnissen über aufgehebelte Fenster und Fenstertüren hereingekommen (57,9 Prozent). Bei 93,7 Prozent der Einbrüche waren die Bewohner nicht anwesend, Täterbegegnungen gab es nur in zwei Prozent der Fälle. „Der Täter will ungestört sein“, sagt Zimmermann.

Der Zusammenhalt unter den Nachbarn sei groß, sagt Zimmermann. Auch Bewohner aus der weitläufigen Nachbarschaft wüssten von den Einbrüchen — ob nun aus Gesprächen untereinander oder aus der Presse. 74,9 Prozent der Befragten gaben an, einen sehr engen Kontakt zu den Nachbarn zu pflegen. „Das gute nachbarschaftliche Verhältnis und die Besorgnis der Leute bekam ich auch zu spüren, als ich die Fragebögen verteilte. Ich wurde auf der Straße angesprochen, wer ich denn sei“, sagt Zimmermann.

Für die Polizei hat die Umfrage erfreuliche Ergebnisse gebracht: Nicht nur Einbruchsopfer, auch Nachbarn erinnern sich an die Präventionsarbeit der Polizei (73,4 Prozent). Am besten erinnern sich die Befragten an die Info-Broschüre „Schutz vor Einbruch“ und die Einbruchsberatung der Polizei. Etwa 75 Prozent bewertete die Arbeit der Polizei positiv.

„Das ist angesichts einer Aufklärungsquote von nur rund zehn Prozent ein gutes Ergebnis“, sagt Zimmermann. 75 Prozent bewerten die Präventionsarbeit der Polizei als wichtig. Es werden weiterhin Informationen über Trends, wie Einbrecher in die Häuser gelangen, gewünscht, einige Hausbesitzer erhoffen sich mehr Präsenz in Form von Streifen. „Doch Streifenwagen würden auch viele verunsichern“, sagt Zimmermann.

Die Polizei will aufgrund der Ergebnisse ihre Arbeit effizienter gestalten. „Das Infomobil soll nicht mehr flächendeckend eingesetzt werden, sondern vor allem in Gegenden präsent sein, in denen eingebrochen wurde“, sagt Zimmermann.