Südfriedhof Hilden: Eigenheime statt Gräber

Das Erweiterungsgelände des Friedhofs soll in ein Wohngebiet umgewandelt werden.

<strong>Hilden. Fünf Mehrfamilienhäuser und zusätzlich Einzel- und Doppelhäuser - insgesamt 28 Wohneinheiten. Das sieht ein Bebauungsplan vor, den die Stadt für die Erweiterungsfläche des Südfriedhofs entwickelt hat. Die Fläche wird für den Friedhof nicht mehr benötigt, weshalb beschlossen wurde, das Grundstück zu veräußern. Darüber soll der Stadtentwicklungsausschuss in seiner Sitzung am 8. August entscheiden. "Das Grundstück wurde in den 60er Jahren gekauft, als man noch damit rechnete, dass Hilden einmal 70 000 bis 80 000 Einwohner haben würde", sagt Peter Stuhlträger vom Fachbereich Planung und Vermessung. "Jetzt wird es nicht mehr als Friedhofserweiterung benötigt, da die Tendenz eher einen leichtem Rückgang der Einwohnerzahl zeigt."

Das geplante Wohngebiet liegt im Einflussbereich der CO-Pipeline

"Die Stadt strebt eine individuelle Vermarktung an", erklärt er. Das heißt, das Gelände soll nicht an einen Investor verkauft werden, sondern direkt an private Bauherren. Das klingt alles wunderbar. Doch in jedem Paradies gibt es eine Schlange - im Falle des neuen Baugebiets heißt sie CO-Pipeline. "Die Trasse verläuft im Osten des Südfriedhofs, an der A3, das neue Wohngebiet wird auf der anderen Seite des Friedhofs im Westen liegen", so Stuhlträger. Sicher werde die CO-Pipeline momentan stark diskutiert, und "sie ist sicher ein Vermarktungshindernis", schränkt er ein. Fakt ist: Das Baugebiet liegt im Falle eines Lecks oder Vollbruchs absolut im Einflussbereich. "Wir hätten die Pipeline auch lieber nicht", so Stuhlträger, "aber wenn sie kommt, dann pocht die Stadt Hilden auf die größtmögliche Sicherheit. Denn natürlich steht die Sicherheit unserer Bürger im Vordergrund."

Dieter Donner von der Bürgerinitiative "Mut" sieht das kritischer: "Schon bei einem 20-Millimeter-Loch in der Pipeline ist ein Gebiet im Umkreis von 230 Metern betroffen." Seiner Ansicht nach lässt sich das Gelände nur verkaufen, wenn "ein Baustopp der Leitung kommt."

Doch soweit ist man bei der Stadt noch nicht. "Erst einmal muss über den städtebaulichen Entwurf entschieden werden", erklärt Stuhlträger. Man rechne damit, im Laufe des Jahres 2008 soweit zu sein, dass gebaut werden darf. "Ob die Stadt das Grundstück dann auch sofort vermarktet, das ist heute noch nicht abzusehen."