Süffige Bierpremiere in Monheim
Lehrer Dieter Ritter hat seinen Beruf an den Nagel gehängt, um Rezepte für sein eigenes Bier zu entwerfen. Neuester Clou ist das Monheimer Turmbräu.
Monheim. Wer kann schon von sich sagen, dass er sein Hobby zum Beruf gemacht hat? Dieter Ritter kann es. Und sein Hobby ist außergewöhnlich: Er braut sein eigenes Bier. „Vor fast 15 Jahren habe ich damit angefangen“, sagt der Monheimer. „Ich habe mir Bücher zum Thema Bierbrauen gekauft und mich mit Braumeistern aus Köln und Düsseldorf unterhalten.“
Die Neugierde wurde zur Leidenschaft. In seiner Garage machte Ritter seine ersten Brauversuche, nahm sein Bier mit zu Partys und privaten Feiern und bekam immer mehr Zuspruch. Heute hat der Lehrer seinen Beruf an den Nagel gehängt und entwirft Rezepte für sein eigenes Bier. Sein Wissen hat er nun auch mit in seine Heimatstadt gebracht. Seine neuste Kreation, das Monheimer Turmbräu, konnte auf dem Stadtfest zum ersten Mal probiert werden.
Und Ritter scheute sich nicht, sich der Kritik der Monheimer Bürger zu stellen. „Ich nehme jede Anregung ernst, denn das Bier soll ja den Monheimern schmecken und nicht mir.“ Doch Kritik gab es nicht viel. „Es wird Zeit, dass Monheim mal wieder ein eigenes Altbier bekommt. Und dann eines, das man auch trinken kann. Das alte Monheimer Alt war ja schlimm!“, sagte Stephan Schuhmacher, nippte am Glas und nickte: „Sehr gehaltvoll.“
Laut Brauer Dieter Ritter ist das Besondere am Monheimer Alt der Schaum. „Ich bin Schaumfetischist“, sagt er und grinst. „Ich finde es wichtig, dass auch noch Schaum zurückbleibt, wenn das Glas schon leer ist.“ Außerdem sei es der kräftige Malzgeschmack, der das Alt ausmacht. „Ich möchte nicht mit dem Trend gehen und das Altbier immer süßer werden lassen. Ich habe versucht so ein Zwischending aus Malz und Bitterkeit zu finden.“
Den Anfang nahm seine Karriere als Profi-Brauer allerdings ein Stückchen weiter rheinaufwärts, in Köln. Dort machten er und ein paar befreundete Wirte im vergangenen Jahr Schlagzeilen mit ihrem Böll-Bier. Entworfen von Ritter, gebraut per Lohnbrauverfahren bei einer großen Brauerei, vermarktet und ausgeschenkt von Wirten aus der Südstadt, soll das Bier eine Hommage an den Kölner Szenewirt Clemens Böll sein.
Weiter ging es mit dem Langenfelder Alt in der Nachbarstadt. Doch Dieter Ritter wollte mehr als nur vermarkten, stieg aus dem Projekt Langenfelder Alt aus und besann sich auf seine Wurzeln in Monheim.
Gebraut wird das Monheimer Turmbräu bisher noch in einer Hausbrauerei bei Castrop-Rauxel. Noch. Denn Ritter ist schon auf der Suche nach einer passenden Immobilie in Monheim. „Ich könnte mir gut vorstellen so eine Art Braukeller zu eröffnen. Doch dafür braucht man viel Platz und bisher habe ich noch nicht das richtige Angebot bekommen.“