Ulrich Moenen über die Gesamtschule von morgen

Ulrich Moenen, Leiter des Referats Schule, Jugend und Sport, spricht über das Profil der neuen Gesamtschule, das Raumkonzept und die Erfolgschancen.

Langenfeld. Drei Langenfelder Schulen laufen aus: die Käthe-Kollwitz-Hauptschule, die Felix-Metzmacher-Hauptschule und die Johann-Gutenberg-Realschule. Verwaltung, Schulleiter und Fraktionsvertreter haben sich nun für den Aufbau einer zweiten Gesamtschule für Langenfeld ausgesprochen und ein pädagogisches Konzept entwickelt.

Herr Moenen, warum hat man sich für eine zweite Gesamtschule und gegen die Sekundarschule ausgesprochen?

Ulrich Moenen: Die Gesamtschule ist den Eltern bekannt und hat sich über Jahre hinweg bewährt, wird nachgefragt. Der größte Unterschied zur Sekundarschule ist, dass die Gesamtschule eine eigene Oberstufe hat. Die Sekundarschule kooperiert mit anderen Schulen, die Schüler müssen also das Gebäude verlassen und sich auf eine weitere Schule einstellen. Eltern sehen sicher auch hier Vorteile bei der Gesamtschule.

Aber das pädagogische Konzept der geplanten Gesamtschule ist doch sehr ähnlich mit dem der Sekundarschule in Monheim?

Moenen: Der organisatorische Aufbau ist nahezu deckungsgleich. An beiden Schulformen wird das eigenständige Lernen unterstützt, individuelle Talente sollen gefördert werden. Eine Besonderheit unserer Gesamtschule sind aber die drei Schwerpunkte: (Internationalität/Weltoffenheit, Kommunikation/Design und Mathematik/Informatik/Naturwissenschaften/Technik.

Stichwort Talentförderung. Wird es an der neuen Schule mehr Personal geben, um den Anforderungen gerecht werden zu können?

Moenen: Nein. Wie in jeder anderen Gesamtschule wird der Personalschlüssel vom Land vorgegeben.Wir hoffen aber, durch die geplante Schulakademie mehr personelle Unterstützung durch außerschulische Unterstützung wie Lernpaten oder Lehramts-Studenten gewinnen zu können, die uns in der Arbeit unterstützen. Die Schulakademie versteht sich als Dienstleistungsangebot für alle Akteure des Schullebens und Partner des Bildungsnetzwerks in Langenfeld. Es stellt ein Fortbildungs- und Weiterqualifizierungsangebot sicher.

Wo wird die Schule entstehen?

Moenen: Am Standort Metzmacher-Schule. Ein Teil des Gebäudes wird abgerissen, ein Neubau angeschlossen. Wir gehen davon aus, das neue Gebäude 2015 beziehen zu können. Die Gesamtschule soll aber schon zum Schuljahr 2013/2014 starten.

Wie werden die Schüler der auslaufenden Schulen und die der neuen bis dahin verteilt?

Moenen: Die Schüler der neuen Gesamtschule starten erst einmal an der auslaufenden Käthe-Kollwitz-Schule, an der in diesem Jahr mindestens vier Klassen frei geworden sind. Die Realschüler behält ihre Schüler, ein Teil der Metzmacher-Schüler wird am Standort der ehemaligen Pestalozzi-Schule, der andere Teil im Gebäudeteil der Metzmacher-Schule unterrichtet, der nicht abgerissen wird.

Welches Raumkonzept wird für die neue Schule erforderlich?

Moenen: Das Lernen wird anders sein, es wird unter anderem Lernstationen geben. Dafür werden entweder größere Räume mit Lernecken oder mehrere kleinere Räume gebraucht.

Was passiert mit dem Lehrerkollegium der auslaufenden Schulen?

Moenen: Dies liegt in der Verantwortung der Bezirksregierung. Wir unterstellen jedoch mal, dass die Lehrer der auslaufenden Schulen teilweise an der neuen Schule eingesetzt werden. Unterrichtet jemand ein Fach beispielsweise an der auslaufenden Realschule, kann er dort seine Schüler weiter unterrichten, hat aber aufgrund der geringeren Auslastung Kapazitäten, an einer anderen auslaufenden Schule oder der neuen eingesetzt zu werden.

Woran kann die Umsetzung jetzt noch scheitern?

Moenen: An der Elternbefragung. Es muss sich abzeichnen, dass sich genügend Eltern finden, die ihr Kind auf einer zweiten Gesamtschule anmelden würden.

Ist die Gesamtschule zukunftsfähig?

Moenen: Die neue Schullandschaft wird auf Dauer die Nachfrage der Eltern befriedigen können, und mit der Bildung einer Schulakademie werden wir Unterstützung für alle Schulen erreichen.