Tipps der „Wilden Möhre“
Die WZ begleitete gestern Kräuterpädagogin Gina Heinrichs mit einer Gruppe durch den Landschaftspark. Es gab viel Gesundes zu entdecken.
Langenfeld. Einen grünen Flecken Brennnesseln im Schatten bestaunen die acht Wanderinnen wie einen Korb exotischer Früchte: „Daraus einen Salat machen? Wie soll denn das gehen?“
Man müsse mit dem Nudelholz über die ausgebreiteten Blätter rollen, damit die Nesselhärchen abbrechen, erklärt Kräuterpädagogin Gina Heinrichs und scherzt: „Kräftig drücken, aber nicht so, dass sie Pesto bekommen.“ Beim Kräuterspaziergang gestern im Landschaftspark Fuhrkamp zeigte Gina „Die Wilde Möhre“ Heinrichs essbare Wildpflanzen am Wegesrand.
Gleich neben den Brennnesseln wächst Giersch, ein Stück weiter blüht ein Holunder: „Bei den Blüten muss man doppelt nachhaltig sammeln“, sagt Heinrichs. Einige der weißen Dolden müsse man am Busch lassen, denn zum einen wolle man im Herbst Beeren haben, zum anderen sollten Vögel und Insekten auch etwas bekommen.
Die Wiesen sind voller Kräuter. Und für die Laien sind sie zunächst alle grün. „Wenn man den Stängel vom Gundermann zwischen den Fingern dreht, spürt man, dass er kantig ist“, sagt Heinrichs. Die Form des Halms sei eines der Merkmale des würzigen Krauts. Sichere Erkennungszeichen anderer Arten zeigt die Kräuterexpertin mit dem bunten Kopftuch anhand einer Lupe, die sie dabei hat.
Die Kochtipps gehören zur Kräuter-Erklärung dazu. Aus Löwenzahnblüten lasse sich ein leckerer Sirup kochen. Margeritenblüten könne man mit Semmelmehl oder Brennesselsamen aus backen: „Das ist wie Schnitzel für Vegetarier“, sagt Heinrichs.
Die kleine Gruppe, die an Breitwegerich und wildem Oregano stehen bleibt, erweckt die Aufmerksamkeit von Margit Palm. Sie spaziert mit Mann und Hund durch den Landschaftspark: „Wir essen sehr viele Kräuter aus dem Garten, aber draußen kenne ich die nicht.“
Ein struppiger Büschel mit weißlichen Blüten ist Wiesen-Labkraut. „Damit hat man früher Käse gemacht“, erklärt Heinrichs. Die Pflanzen enthielten einen Stoff, der ähnlich wirke wie Kälberlab. „Das funktioniert aber nicht mehr. Vielleicht waren früher die Pflanzen anders.“
Jerneja Roseman ist mit ihrer Tochter aus Hilden gekommen, um am Rundgang teilzunehmen: „Eine Freundin hat letztes Jahr bei so einem Spaziergang ihren Geburtstag gefeiert. Das war wunderbar.“ Rosenmuffins und Giersch-Frikadellen habe es zur Feier gegeben. Wer durch die Wiesen streift, bekommt von Heinrichs zur Erfrischung eine herb-fruchtige Wiesenlimonade: „Da sind Holunderblüten und Rosenblätter drin“, strahlt sie.