Tunnel soll den Bahnübergang ersetzen
Seit 30 Jahren ist der beschrankte Übergang Kaiserstraße Thema in Diskussionen. Jetzt ist die Lösung in Sicht.
Langenfeld. Es gibt in Langenfeld kein Bauvorhaben, das länger aufgeschoben wurde als die Schließung des Bahnübergangs Kaiserstraße. Seit mehr als 30 Jahren tüfteln Politiker und Ingenieure an Plänen für einen Tunnel anstelle der durch Schranken geregelten Fahrt über die Gleise. Und drei Jahre ist es her, dass die Ratsmehrheit den schon baureifen Entwurf für eine mit rund acht Millionen Euro veranschlagte Unterführung gekippt hatte.
Gestern präsentierte der städtische Verkehrsplaner Franz Frank den Politikern im Bau- und Verkehrsausschuss einen deutlich abgespeckten Tunnelentwurf: Die Kaiserstraße wird nach Norden verlängert, unter den Gleisen hindurchgeführt und in der Nähe des Autohauses Lindemann an die Hildener Straße angeschlossen.
Für die CDU hatte Fraktionschef Jürgen Brüne zu der Sitzung einen Bericht über den Stand der Verhandlungen mit der Deutschen Bahn sowie die zu erwartenden Kosten eingefordert. Die Bahn ist zwar ebenfalls dafür, die Schranken zu entfernen, will anteilsmäßig aber nur eine Brücke über die Gleise finanzieren, deren Kosten mit rund 5,4 Millionen Euro unter denen eines Tunnels liegen. Brüne pocht indes auf die vor drei Jahren von den Stadtpolitikern beschlossene Unterführung nördlich der heutigen Schranken. Nach Franks Angaben kommen auf die Stadt bei diesem Tunnel voraussichtlich Bau- und Planungskosten von 2,14 Millionen Euro zu.
Wie die Skizze zeigt, wird neben den beiden Fahrspuren für Kraftfahrzeuge ein Geh- und Zweirichtungs-Radweg angelegt. „Dieser Radweg wird wie in der Unterführung an der Hardt getrennt geführt und geht im Tunnel nicht so tief in den Boden wie die Straße daneben. Dadurch sind Steigung und Gefälle für die Radler nicht so groß.“ Im Sinne der Gesamtschüler zweigt dieser Geh- und Radweg in Richtung Hildener Straße hinter den Gleisen nach rechts ab und führt weiter in Richtung Schule. An dem neuen Übergang über die Hildener Straße wird vermutlich eine Ampel installiert.
Anders als im Fall der ursprünglich vorgesehenen großen Unterführung, bei der die Kaiserstraße mit einer großen Schleife ohrförmig an die Hildener Straße angebunden worden wäre, wird der Autoverkehr während der Bauzeit laut Frank allenfalls geringfügig eingeschränkt. „Der Schranken-Übergang wird ja erst geschlossen, wenn weiter nördlich der Tunnel fertig ist.“ Bei der verworfenen großen Variante wäre die Ortsmitte von Richrath etwa zwei Jahre lang von Osten her für Autos nicht zu erreichen gewesen. Mit dieser Aussicht waren im Jahr 2011 ansässige Geschäftsleute wegen drohender Umsatzeinbußen gegen das Vorhaben Sturm gelaufen, die Ratsmehrheit lehnte den Entwurf ab.
Für den entworfenen Tunnelbau muss ein neues Planfeststellungsverfahren eingeleitet werden. Verkehrsplaner Frank rechnet damit, dass bis zum Baubeginn „mindestens drei, eher fünf Jahre vergehen werden“.