Viel Kritik an den Altstadt-Plänen

Die Stadt hat ihr Konzept für die Monheimer City vorgestellt. Die Ideen stießen bei Bürgern auf Ablehnung.

Foto: Ralph Matzerath

Monheim. Dass viele Menschen ungern auf Gewohntes verzichten, hat die Monheimer Verwaltung zu spüren bekommen, als sie im Ratssaal ihr neues Konzept zur Innenstadt mit dem Schwerpunkt Altstadt vorgestellt hat. „Hier werden alle Grünflächen überplant, ohne einen Ausgleich zu schaffen“, kritisierte eine Bürgerin. Die Verkehrswege, auf denen sich Radfahrer, Fußgänger und Autos in verkehrsberuhigten Zonen demnächst einigen müssten — wie es auf der Kapellenstraße geplant ist —, seien viel zu eng und gefährlich, hieß es. Und ein anderer Bürger klagte, da bleibe ja gar nichts mehr übrig „von unserer schönen Stadt“.

Eine weitere Zuhörerin wollte von Bürgermeister Daniel Zimmermann die Gewähr, „dass ich in Ruhe gelassen werde, wenn ich ihren Plänen nicht zustimme und mein Grundstück verkaufe“. Der Bürgermeister stellte klar: „Ich werde hier niemanden in Ruhe lassen, aber auch niemanden zwingen.“

Auch der Vorschlag, neue Sichtachsen zu schaffen und die Stadt zum Rheindeich hin zu öffnen, wurde eher kritisch aufgenommen. Josef Lambertz, Vorsitzender des Vereins Landschaftsschutz, findet den Erhalt alter Bäume wichtiger als neue Ausblicke. „Das ist ökologisch nicht okay. Für einen Blick in den Landschaftpark am Rhein sollten wir nicht unseren Baumbestand opfern“, sagte er. Selbst ein paar Büsche wegzuschneiden, um von der Hofstraße Einblick in den Marienburgpark zu erhalten, stieß beim Publikum auf viel Ablehnung. „Das ist doch Natur, das muss so bleiben“, sagte eine Dame.

Doch das soll es eben nicht. „Wir wollen Altes erhalten, aber auch Neues mit einplanen“, sagte Robert Ullrich, Abteilungsleiter der Stadtplanung. Der sogenannte Masterplan für die Innenstadt will Altstadt, Monheimer Tor und Berliner Viertel enger verzahnen, die Krischerstraße aufwerten und neuen Wohnraum im Zentrum für junge Familien schaffen. Dass die Stadt dafür private Grundstücke braucht, ist ihr klar. Und auch, dass viel Überzeugungsarbeit nötig sein wird. „Das ist alles sehr kleinteilig in der Altstadt“, erklärte ein Vertreter des Planungsbüros: „Da sind viele individuelle Punkte zu berücksichtigen.“

Laut Verwaltung ist in der Monheimer Altstadt ein Drittel der Fläche bebaut. Ein gutes Drittel sei Grünfläche und ein weiteres Drittel bestehe aus versiegelter Fläche mit Schuppen und Garagen. Genau diese Flächen hat die Verwaltung für ihre Innenstadtverdichtung im Visier. Der gesamte Plan sei derzeit lediglich eine Idee, die ausgiebig mit den Bürgern diskutiert werde, betonte die Verwaltung. „Wir haben Geld und können in den Städtebau investieren“, sagte Chefplaner Thomas Waters: „Das macht unsere Stadt attraktiver.“ Zudem sei Monheim vom Land aufgefordert worden, Projekte einzureichen, um Fördergelder zu bekommen.

Dass Monheim sich in den letzten Jahren vom hässlichen Entlein zum Schwan entwickelt hat, machte ein Neubürger klar: „Als ich vor sieben Jahren nach Baumberg zog, haben mich alle gefragt: ,Was willst du in dieser Schlafstadt?‘. Seitdem hat sich sehr viel getan. Und wir dürfen nicht aufhören. Das ist ein großer Gewinn für die Stadt.“