Das Kunsthaus Wiescheid schließt Ende Januar 2018

Michaela Dreßen zieht sich aus dem von ihr betriebenen Ausstellungs- und Seminarhaus zurück. Wer oder was danach folgt, ist offen.

Foto: Ralph Matzerath

Langenfeld. Die Tage des seit sieben Jahren bestehenden Kunsthauses Wiescheid sind gezählt. Nach Angaben von Bürgermeister Frank Schneider wird Betreiberin Michaela Dreßen das städtische Gebäude zum 31. Januar 2018 verlassen. Die 48-jährige Künstlerin bestätigt ihren Rückzug. „Ich will wieder mehr freie Kapazitäten für meine Profession als freischaffende Malerin, Pädagogin und Kunsttherapeutin haben“, sagt Dreßen.

Die Stadt Langenfeld hatte vor zehn Jahren das von der evangelischen Kirche aufgegebene Gemeindezentrum an der Straße Alt Wiescheid für rund 400 000 Euro erworben und die 400 Quadratmeter Nutzfläche zu einem günstigen Preis an Künstler vermietet. Bis 2010 betrieben die drei Maler und Bildhauer Elke Tenderich-Veit, Michael Klockenkämper und Franz Leinfelder das Atelierhaus Wiegescheid.

Dann übernahm Dreßen das Gebäude mit dem Anspruch, es zu einem „Zentrum für Kunst und Kommunikation“ zu machen. Dazu gehören einerseits Ausstellungen und Lesungen. Andererseits bieten Dreßen und ihre als Trainerin und Berufsberaterin erfahrene Mutter Barbara Mathlage (67) künstlerisch-kreative Kommunikationsseminare für Führungskräfte und Mitarbeiterteams von Unternehmen an.

Im Laufe der Jahre hat sich das Kunsthaus Wiescheid nach Dreßens Worten zwar etabliert und mit viel Engagement entwickelt. Doch die Doppelfunktion „Kunst und Kommunikation“ zu verbinden, sei zunehmend schwierig geworden. Das große Gebäude gut zu nutzen, sei „ein Spagat, der nicht immer gelungen ist“. Das ehrgeizige Konzept habe viel Raum in Anspruch genommen. „Da blieb mir für mein eigenes Schaffen zu wenig Freiraum.“

Als freischaffende Malerin, Pädagogin und Kunsttherapeutin wird die 48-Jährige mit dem „Atelier M. Dreßen“ zunächst weiter in dem Wiescheider Gebäude bleiben. „Das Arbeiten mit Menschen im künstlerischen Kontext ist eine erfüllende Aufgabe und hat mir gezeigt, dass auch die Kunsttherapie mehr Raum in meiner Arbeit einnehmen soll“, sagt Dreßen. Doch trotz günstigem Mietpreis sei das Haus für ihre Zwecke zu groß und daher suche sie ein neues Atelier.

Wie es nach Dreßens Auszug mit dem Wiescheider Gebäude weitergeht, steht nach Angaben des städtischen Fachbereichsleiters Jürgen Öxmann noch nicht fest. „Wir arbeiten jetzt an einem Konzept, ob es weiterhin für Kunst oder eine andere Zielgruppe geöffnet sein soll.“ Eine zugehörige Wohnung sei vermietet.