Porträt Vivien Tänzler „Auf Vivien kann man sich verlassen“

Langenfeld. · Die 27-jährige Vivien Tänzler ist eine echte Stütze der Volleyballerinnen der SGL.

 Vivien Tänzler (l.) und Tina Steinacker stellen den Block. Diagonalangreiferin Tänzler ist trotz ihrer eher geringen Körpergröße von 1,68 Metern stark am Netz, vor allem dank ihrer enormen Sprungkraft.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Die Szene war typisch für Vivien Tänzler. Die Diagonalspielerin des Volleyball-Regionalligisten SG Langenfeld (SGL) legte einen rund 15 Meter langen Sprint hin, um einen Ball noch zu retten und ihr Team vor einem Punktverlust zu bewahren. Zwar verlor die SGL Ende November ihr Spitzenspiel gegen den TSV Bayer 04 Leverkusen knapp 2:3, aber Tänzler zeigte einmal mehr ihre kämpferischen Vorzüge. „Vivien ist eine super Spielerin in der Verteidigung“, lobt der erfahrene Langenfelder Coach Michael Wernitz, der die Diagonalspielerin schon seit vielen Jahren kennt.

Die 27-Jährige nimmt den Weg aus ihrer Heimatstadt Wuppertal in die ehemalige Poststadt gerne auf sich, um an ihrer Entwicklung zu feilen. Obwohl Tänzler nach ihrem Studium der Wirtschaftswissenschaften eine Ausbildung bei der Polizei begonnen hat und bisweilen Nachtschichten absolvieren muss, ist sie eine echte Konstante. Wernitz weiß, was er an ihr hat: „Vivien ist nie krank, und man kann sich einfach auf sie verlassen. Sie ist ein sehr fleißiges Mädchen.“ Zwar hat Tänzler einen ruhigen Charakter, doch sie weiß sich durch ihre hervorragenden Leistungen zu behaupten.

Trotz ihrer nur 1,68 Meter Körpergröße ist Tänzler im Angriff eine erhebliche Stütze. Einerseits kann sie Aufschläge sehr druckvoll übers Netz bringen, andererseits gelingen ihr immer wieder gefährliche Schläge, da sie durch ihre Sprungkraft eine hohe Abschlagshöhe erreichen kann. „Ich will für die Mannschaft erfolgreich sein“, betont Tänzler, die erst mit 16 Jahren in der B-Jugend des SV Bayer Wuppertal mit dem Volleyball begann. Wernitz sieht die Details: „Vivien hat an ihrem Timing gearbeitet. Früher stand sie zu nah am Ball, um ihn richtig zu treffen. Dadurch hatten ihre Schläge mehr Länge als Härte. Jetzt steht sie deutlich besser zum Ball und ist gefährlicher.“

Tänzler hat viel zur hohen Punktausbeute beigetragen

Dass die Langenfelderinnen die erste Saisonhälfte mit starken 22 Punkten auf dem vierten Platz abschlossen, liegt auch an Tänzlers Engagement. Zwar verfügt die SGL in Tänzler, Jana Nahrstedt und Alexa Leimbach über drei Diagonalspielerinnen, aber die zukünftige Polizeibeamtin hat mit Abstand am meisten Spielpraxis erhalten. Die routinierte Nahrstedt (40) fiel aufgrund eines Bandscheiben-Vorfalls über weite Strecken der Hinrunde aus. „In dieser Spielzeit hat es Vivien geschafft, sich zu etablieren. Sie macht ihre Sache sehr gut“, lobt Nahrstedt.

Dagegen liegt hinter der erst 21-jährigen Leimbach eine enttäuschende erste Halbserie. Im Sommer war sie zur SGL gewechselt – und empfahl sich zunächst durch engagierte Trainingseinheiten für Starteinsätze. Dann verlor sie indes deutlich an Schwung und musste meistens ihrer Konkurrentin Tänzler von der Bank aus zusehen. „Leider ist Alexa am Ende mit ihren Leistungen stagniert, aber sie will im neuen Jahr wieder mit ganzer Kraft angreifen“, sagt Wernitz. Obgleich Tänzler relativ konkurrenzlos blieb, freut sie sich auf Nahrstedts Rückkehr. Schließlich treibe Konkurrenzkampf die Leistungen aller Diagonalspielerinnen an. „Für mich lief die Hinrunde natürlich ganz gut, und ich konnte meistens meine Leistungen bringen“, findet Tänzler. „Allerdings ist es immer gut, wenn man eine erfahrene Spielerin wie Jana im Rücken hat. Sie spielt zwar nicht besonders spektakulär, aber sie macht ihre Sache sehr souverän und ist meistens erfolgreich. Wenn sie nicht da ist, stehe ich mehr unter Druck als sonst.“

Der Umgang mit Druck ist für Tänzler von zentraler Bedeutung. In der Vergangenheit ließ sie sich auch anhand ihrer Gestik und Mimik anmerken, wenn sie in den Partien Fehler machte. Dann konnte sie nämlich die große Frustration nicht verbergen, sodass häufig weitere Fehler folgten. „Ihr Blick strahlte oft Zweifel an der eigenen Leistung aus. Sie hat sich in dieser Hinsicht schon gebessert,.