Waldkindergarten: Waldkinder sind wetterfest
Was hilft am besten gegen Kälte und Nässe? Die jungen Experten vom Waldkindergarten geben Tipps.
Langenfeld. Es ist nasskalt und trüb — ein Wetter bei dem es im warmen Wohnzimmer am schönsten ist. Nicht so für die Kinder vom Waldkindergarten Langenfeld. Die rote Hütte und der Bauwagen, die am Rande des Sportplatzes des Gravenberger SV an der Elberfelder Straße ihren Platz gefunden haben, stehen leer. Dafür sind auf dem steilen Hügel, wo das kleine Waldstück beginnt, laute Kinderstimmen zu hören.
19 Kinder zwischen drei und sechs Jahren toben hoch über dem Sportplatz über den dick mit Blättern bedeckten Waldboden. Rene (5) ist der erste, der sich traut, den steilen Abhang als Rutsche zu benutzten und auf dem Popo etwa fünf Meter in die Tiefe zu schliddern. David (gerade drei geworden) rutscht ihm hinterher. „Die sind total furchtlos“, sagt Kita-Leiterin Beate Radeke. „Andere Dreijährige würden sich das wahrscheinlich noch nicht trauen.“
Auch im Winter sind Kinder und Erzieherinnen die meiste Zeit an der frischen Luft. „Im Bauwagen sind wir nur, wenn es gewittert“, sagt Luisa (6). „Einmal war es beim Morgenkreis ganz windig, dann sind wir lieber in der Hütte geblieben“, erzählt die Sechsjährige, während sie zusammen mit Freundin Emilia (5) an einem Arztkoffer aus Papier bastelt: „Vielleicht ein Weihnachtsgeschenk.“
Luisa und Emilia sind im letzten Kindergartenjahr und damit Experten, wenn es um eisige Winter im Freien geht. „Wenn es kalt ist und unsere Schuhe nass sind, ziehen wir uns Plastiktüten über die Füße“, sagt Luisa. „Und wir haben immer trockene und warme Socken dabei“, ergänzt Emilia. „Am besten sind Ski-Socken.“
Rene und Alexander (beide 5) schwören auf dicke Winterschuhe und ihre „Spezialhosen“. „Die sind wasserdicht“, verrät Alexander und präsentiert seine mit Matsch bedeckte Schneehose aus besonders robustem Material — das überlebt auch eine Rutschbahn aus Stöcken und Blättern.
Emilia steht auf. „Wir sollen nicht so lange auf den Knien sitzen, sonst fangen die Füße an zu kribbeln.“ Und einen Trick verrät Luisa noch. Sie greift in die Jackentasche und holt einen Wärmepack heraus. Das Kunststoffkissen mit Gel-Füllung wird warm, sobald Luisa ein kleines Metallplättchen knickt. „Das habe ich immer in der Jackentasche.“ Handschuhe haben die Kleinen zwar nicht an, aber immer dabei. „Die nerven immer“, erklärt Rene.
Bis 14 Uhr dauert der Tag im Waldkindergarten. „Gegen halb eins gehen wir in die Hütte und wärmen uns auf“, sagt Radeke. Dann werden noch Dinge besprochen und geplant, wie das Plätzchenbacken, das nächste Woche ansteht. Und dann kann Weihnachten kommen. „Ich bin schon aufgeregt wie eine Rakete, die in die Luft geht“, sagt Rene.