Wiesenblumen rahmen rund um Langenfeld die Felder ein
Der „Blühstreifen“ ist nicht nur fürs Auge gedacht, sondern auch für den Artenschutz.
Die durch Felder und Wälder führende Reusrather Straße sei ohnehin ihre bevorzugte Joggingstrecke. Doch zurzeit, sagt Sabine Friedrich, mache ihr das Laufen dort besonderen Spaß. „Die vielen bunten Wiesenblumen in diesem Sommer finde ich klasse“, sagt die 43-Jährige und deutet auf den blühenden Streifen am Feldrand unterhalb der Dückeburg. Tatsächlich ist dort die Saat eines städtischen Sonderprogramms besonders gut aufgegangen: Mohnblumen, Kornblumen, Sonnenblumen und andere Pflänzchen bilden auf etwa 100 Metern Länge einen blühenden Streifen.
Für Planungsamtsleiter Stephan Anhalt und den städtischen Landschaftsplaner Jens Mischel ist dieser Blütenteppich quasi das Vorzeigeobjekt in dem seit zwei Jahren erprobten Blühstreifen-Programm. Nach der Premiere mit 600 Metern Gesamtlänge im Vorjahr summieren sich die von Langenfelder Landwirten entlang ihrer Felder eingesäten Randstreifen in diesem Sommer auf 8670 Meter.
„Tatsächlich ist die Vielfalt und Farbenpracht an anderen Stellen nicht so üppig wie hier“, sagt Anhalt mit Blick auf besagten Blühstreifen an der Reusrather Straße. Das liege einerseits daran, dass die beteiligten und von der Stadt für Mehraufwand und Ernteeinbußen entschädigten Landwirte (siehe Infobox) für die mindestens zweieinhalb Meter breiten Blühstreifen unterschiedliche Saatmischungen verwendet hatten. „Wir hatten nur Empfehlungen gegeben, aber die Blumen müssen auch jeweils zur Ackerfrucht passen, damit sie die landwirtschaftliche Ernte nicht beeinträchtigen.“
Aber auch das Wetter der vergangenen beiden Monate sei für das Blühstreifen-Vorhaben nicht günstig gewesen, merkt Anhalt an. „Erst Anfang Juni war die Gefahr von Nachtfrösten vorbei und der Zeitpunkt für die Einsaat gekommen“, erläutert Mischel. „Danach ist die Keimung nicht überall erfolgt und obendrein haben wir einen bislang extrem trockenen Sommer.“ Indes seien die Blühstreifen nicht nur fürs Auge gedacht, sondern sollen auch zum Artenschutz beitragen. „Die knallbunten Blumen sind nicht unbedingt diejenigen, die von Bienen besonders gerne angeflogen werden. Oft sind es unscheinbarere heimische Blumen.“ Anhalt zufolge hat ein Imker aus Monheim das Langenfelder Sonderprogramm ausdrücklich gelobt.
Indem die Randstreifen Wildbienen, Insekten und Vögeln wie etwa dem Kiebitz einen Lebensraum bieten, sind sie auch ganz im Sinne des Umweltschutzes. Dieser Tage erst beklagte Elke Löpke von der Biologischen Station Haus Bürgel in einem Interview, dass entlang von Feldern im Gegensatz zu früheren Zeiten kaum mehr Mohn- und Kornblumen zu sehen seien. In Langenfeld immerhin jetzt doch — und auch künftig: Bürgermeister Frank Schneider kündigte bereits an, dass das Blühstreifen-Programm in den kommenden Jahren fortgesetzt werde. Ergänzend wurden auch auf der Erweiterungsfläche des Landschaftsparks Fuhrkamp Wiesenblumen gesät.