Wilhelm-Würz-Halle wird Notunterkunft

Die Turnhalle an der Jahnstraße wird für bis zu 130 Flüchtlinge eingerichtet. Schüler sowie SGL-Sportler müssen vorerst ausweichen.

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Langenfeld. Die Wilhelm-Würz-Turnhalle an der Jahnstraße wird ab nächster Woche als Notunterkunft für Flüchtlinge hergerichtet — und fällt somit vorerst für den Schul- und Vereinssport weg. „Wir sehen aufgrund der stark gestiegenen Zahl von Flüchtlingen und der für sie kaum mehr verfügbaren Unterbringungsmöglichkeiten keine andere Möglichkeit“, sagte die städtische Erste Beigeordnete Marion Prell zu dem gestern im Rathaus getroffenen Beschluss. Zurzeit beherbergt Langenfeld 546 zugewiesene Asylbewerber und in der Erstaufnahme-Einrichtung des Landes (Turnhallen Wiescheid und Konrad-Adenauer-Gymnasium) weitere 130 Flüchtlinge.

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In den bisher geschaffenen Notquartieren seien nur noch sieben Plätze frei, berichtet Holger Hammer aus dem städtischen Sozialreferat. „Kommt eine vielköpfige Familie, können wir diese schon nicht mehr unterbringen“, sagt er. „Der Wegfall der bisher als Notunterkunft genutzten drei Turnhallen am KAG, in Wiescheid und Am Hang war für den Schul- und Vereinssport noch halbwegs verkraftbar“, sagt der zuständige Fachbereichsleiter Ulrich Moenen.

Ulrich Moenen, zuständiger Fachbereichsleiter bei der Stadt Langenfeld

„Aber dass die Wilhelm-Würz-Halle vorerst nicht mehr verfügbar ist, wiegt richtig schwer.“ Betroffen seien einerseits die Kinder und Jugendlichen der direkt daneben liegenden Grundschule Richrath-Mitte und der Kopernikus-Realschule, für deren Sportunterricht nun Ersatzhallen gefunden werden müssten. „Alle Langenfelder Schulen werden etwas zusammenrücken müssen, damit wir ein Mindestangebot für sämtliche Schüler hinbekommen.“ Die Wilhelm-Würz-Halle sei für die Sportgemeinschaft Langenfeld (SGL) „ganz, ganz wichtig“, kommentierte am gestrigen Nachmittag deren Ehrenvorsitzender Karl-Heinz Bruser die ihm gerade seitens der Stadt überbrachte Nachricht.

Dort tragen die Basketballer und Skaterhockeyspieler der SGL ihre Wettkampfspiele aus und auch die Behindertensportgemeinschaft nutzt diese Halle. „Im Moment bin ich ratlos, wie wir Alternativen finden können“, sagte Bruser, der den Stadtsportverband leitet.

Gegenüber 2012 sei die Zahl der Flüchtlinge von 90 auf jetzt insgesamt 676 gestiegen, sagt Prell. „Wir können gar nicht so schnell bauen und umbauen, wie wir Unterkünfte brauchen.“ Deshalb habe sie gestern die Bezirksregierung Arnsberg gebeten, dass Langenfeld in den nächsten beiden Wochen keine Flüchtlinge aufnehmen muss. In dieser Zeit sollten in der Wilhelm-Würz-Halle 100 bis 130 Plätze geschaffen werden. Im November stehe zusätzlich eine wintertaugliche Leichtbauhalle mit etwa 60 Plätzen zur Verfügung, deren Standort noch nicht feststehe.