Zahlreiche Unfälle: „Radler überschätzen sich oft“

In Langenfeld haben sich 2011 kreisweit die meisten Unfälle mit Fahrradfahrern ereignet. Laut Polizei tragen sie in 75 Prozent der Fälle zumindest eine Teilschuld.

Langenfeld. Es ist Markt, und die Stadt ist voll. Autoketten schieben sich über die Hauptstraße. Fußgänger versuchen diese zu überqueren, und dazwischen quälen sich die Radfahrer durch den Verkehr. Der eine oder andere weicht da schon mal auf den Gehweg aus oder resigniert. „Wenn es so voll ist, schiebt man am besten“, sagt Rosemarie Kornfeld.

Die 76-Jährige ist abgestiegen und schlängelt sich samt Rad durch die Passanten Richtung Markthalle. „Langenfeld ist schon fahrradfreundlich. Aber natürlich gibt es, wie in jeder Stadt, immer mal wieder Ecken, wo es gefährlich ist. Da muss man als Radfahrer dann auch mal absteigen oder eben etwas vorsichtiger sein.“

So umsichtig wie die Rentnerin aus Richrath seien die Radfahrer in Langenfeld leider nicht oft, sagt Polizeioberrat Thomas Decken. Die Kreispolizei versucht seit Jahren mit Kontrollaktionen die Radfahrer zu verantwortungsvollen Verkehrsteilnehmern zu erziehen. „Langenfeld ist Fahrrad-Stadt Nummer eins im Kreis“, sagt Decken. „Vor allem Senioren fahren hier wegen der topographisch günstigen Lage viel Fahrrad.“ Doch leider ist Langenfeld, laut Statistik 2011 auch Unfall-Stadt Nummer eins, Unfälle betreffend, in die Fahrradfahrer verwickelt sind.

Und leider sei es meist der Radfahrer, der Schuld trägt, sagt Decken: „In 75 Prozent der Fälle haben Radfahrer zumindest eine Mitschuld, das hat eine Studie ergeben, die wir 2009 gemacht haben.“ Deshalb setzt die Polizei in diesem Jahr verstärkt auch Kontrollen der Radfahrer.

Unachtsamkeit, falsche Benutzung der Radwege, etwa in die verkehrte Richtung, Überqueren von Straßen trotz roter Ampeln, Fahren ohne Licht — das sind die Ursachen der rund 95 Radfahrunfälle im vergangenen Jahr. Hinzu kommen städtebauliche Probleme. „Es gibt zwei Knackpunkte in Langenfeld, an denen die meisten Unfälle passieren. Das sind einmal die Hildener Straße auf Höhe der Gesamtschule und die Hardt — vor allem die Kreuzung Schneiderstraße, Bergische Landstraße.“ An beiden Stellen, komme es häufig zu Kreuzungen zwischen Rad- und Autofahrer. Und eben auch häufig zu Zusammenstößen, so der Polizist.

Das Fehlverhalten der Radfahrer sei es, warum es immer wieder zu Unfällen komme. „Vor allem die jungen Radler überschätzen sich oft“, sagt auch Thomas Decken. „Die fahren dann doch mal über Rot, weil sie denken, das schaffe ich noch.“

Auch die Fahrtauglichkeit der Fahrräder sei ein Problem. Um an die Verantwortung der jungen Radler zu appellieren, macht die Kreispolizeibehörde Mettmann zweimal im Jahr verstärkte Kontrollen vor den Schulen. In Kooperation mit Fahrradhändlern, die fahruntaugliche Räder gegen Vorlage der Verwarnung der Polizei kostengünstig reparieren.

Mit einer großen Kontrollaktion im Juni an den Knackpunkten in der Stadt sollen dann alle unvorsichtigen Radfahrer in Langenfeld zur Rechenschaft gezogen werden. „Das soll keine Generalabrechnung sein, sondern dient dazu, darauf aufmerksam zu machen, dass es auch für Fahrradfahrer gewisse Regeln gibt.“