Arbeitswelt: Basar der Möglichkeiten

100 Aussteller informierten über die Arbeitswelt. Die WZ hat drei Freundinnen über die Berufsbörse begleitet.

Langenfeld. Der erste Eindruck hat sich nach einer Viertelstunde bestätigt. „Wie auf einem Basar“, sagt Mandy Weindorf und lächelt ihre Freundinnen Julia und Alessia aufmunternd an. Bepackt mit Lageplan, den ersten in die Hand gereichten Informationsbroschüren, Stickern und Notizblöcken bahnen sich die drei den Weg über die Berufsorientierungsbörse in der Stadthalle.

Sie kennen sich von der Schule. Mandy Weindorf (19) begann nach ihrem Realschulabschluss auf der Peter-Ustinov-Gesamtschule in Monheim eine Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin. „Das war es einfach nicht“, sagt sie. Nun sucht sie neue Inspiration.

Der „soziale Bereich“ soll es aber bleiben. Julia Jakobs und Alessia Fama (beide 19) müssen für ihr Abitur nur noch eine Hürde nehmen: „Nächste Woche ist die mündliche Prüfung“, sagt Julia. Wie es dann weitergehen soll? So genau wissen es die beiden nicht. Alessia fühlt sich durch ein Praktikum bestätigt, im kaufmännischen Bereich gut aufgehoben zu sein. Julia liebäugelt mit einer Ausbildung im Eventmanagement. „Vielleicht aber auch etwas Soziales“, fügt sie hinzu. Ein breites Feld also.

Im Foyer stellt sich den Dreien eine Frau im grünen T-Shirt in den Weg: „Seid Ihr an den Angeboten der AOK interessiert?“ Die drei jungen Frauen sind überrascht, lassen sich aber schnell auf das Gespräch ein. Ausbildungszweige, Bewerbungsverfahren, Übernahmemöglichkeiten — die junge Frau verschafft den Dreien einen Überblick, verteilt Informationsbroschüren und bietet an, für Fragen immer zur Verfügung zu stehen. Den Monheimerinnen ist das forsche Entgegenkommen sehr lieb. „Ich finde es gut, wenn die Leute auf einen zugehen“, sagt Julia, die bereits in der Broschüre blättert.

Das Angebot ist riesig. In diesem Jahr verzeichnet die Berufsorientierungsbörse unter der Schirmherrschaft von Hans-Dieter Clauser (CDU) einen Rekord: 100 Firmen, Handwerker und Bildungsträger präsentieren sich und werben um Nachwuchs. Einige offensiver, andere weniger. Für die Mädchen scheint das Angebot beinahe zu groß. „Häufig erkennt man beim Vorbeigehen gar nicht, was die Firma eigentlich macht“, sagt Julia. „Und an sehr vielen Ständen bieten sie eher Männerberufe an. Metall und Elektro ist so gar nichts für mich“, sagt sie.

Auch die Ausbildung zur „Steuerfachangestellten“ lässt die jungen Frauen kalt. Ein anderer Stand scheint ebenfalls nicht das Interesse der Frauengruppe gewinnen zu können, doch die freundliche junge Frau hinter der Theke zieht die Aufmerksamkeit auf sich. Die Auszubildende der Monheimer Firma Schukat preist ihren Job an.

„Wenn Ihr bei uns Eure kaufmännische Ausbildung macht, seid ihr nicht so festgelegt wie beispielsweise bei einer Versicherung“, sagt sie. Sie selbst sei im zweiten Ausbildungsjahr und könne nur Gutes berichten. „In der Ausbildung wird man richtig eingebunden, da wird nicht Kaffee gekocht oder kopiert“, sagt die 23-Jährige. Sie scheint Julia, Mandy und Alessia überzeugt zu haben. „Das hört sich echt gut an“, sagt Alessia.

Am Ende des Rundgangs lautet das Fazit: Die Arbeit fängt jetzt erst an. „Ich lese mir alles noch mal durch“, sagt Julia. Alessia hat bereits Kontakte geknüpft und will sich bei der Barmer GEK melden, um sich Tipps für die Bewerbung geben zu lassen. Und Mandy geht erleichtert nach Hause. „Es ist gut zu wissen, dass es doch so viele Möglichkeiten gibt.“