Ältere sorgen sich um die Zukunft
Die „Generation 55 plus“ ist laut einer Studie mit den Möglichkeiten für betreutes Wohnen unzufrieden. Verbesserungsbedarf sehen die Bürger ebenso bei der Barrierefreiheit.
Kreis Mettmann. Die Zahlen stehen da wie eine Warnung: Nach Schätzungen des Kreises Mettmann wird im Jahr 2040 jeder dritte Einwohner in der Region älter als 65 sein. Neu ist dieses Wissen nicht — der Weg, den die Verwaltung nun geht, um sich auf diese Entwicklung einzustellen, allerdings schon. In jeder der zehn kreiszugehörigen Städte wurden 1250 Menschen über 55 Jahre befragt, wie zufrieden sie mit ihrer Lebenssituation sind und wie sie die Chancen sehen, auch im Alter ein aktives Leben zu führen.
Die gute Nachricht vorne weg: Generell fühlen sich die Menschen aus der „Generation 55 plus“ in Mettmann, Erkrath und Wülfrath wohl. Etwa ein Viertel und damit der größte Teil der Befragten vergab in der Kategorie „Lebenszufriedenheit“ acht von zehn möglichen Punkten.
So zufrieden die ältere Bevölkerung mit ihrer aktuellen Situation ist, so unsicher blickt sie aber auch in die Zukunft. Beim Thema allgemeine Grundversorgung etwa wurden die Studienteilnehmer vor allem zu Gegebenheiten befragt, die im hohen Alter für sie relevant sein werden. Dabei bewerteten die Befragten zum einen, wie wichtig ihnen Teilaspekte der Grundversorgung sind, und zum anderen, ob diese ausreichend vorhanden seien. Aus der Diskrepanz zwischen gefühlter Wichtigkeit und empfundenem Angebot lässt sich ableiten, wo die „Generation 55 plus“ Nachbesserungsbedarf sieht. Alarmierend sollte für Politik und Verwaltung vor allem die Spanne zwischen Erwartung und gefühlter Realität beim Thema betreutes Wohnen sein: In Mettmann gaben 67 Prozent an, die Möglichkeit dazu sei ihnen wichtig. Nur 42 Prozent aber sagten, dies sei auch ausreichend möglich — eine Diskrepanz von 25 Prozentpunkten. In Erkrath lag der Unterschied zwischen Erwartung und Angebot sogar bei 40 Punkten, in Wülfrath immerhin bei 28.
Ähnlich verhält es sich auch bei der Frage nach den Möglichkeiten, in der Nähe der eigenen Wohnung einzukaufen. Während 92 Prozent der Wülfrather Teilnehmer angaben, dieser Punkt sei ihnen wichtig, sehen ihn nur 70 Prozent als gegeben. Auch in Mettmann (Diskrepanz: 20 Prozentpunkte) und Erkrath (19) sehen ältere Bürger Verbesserungsbedarf bei einfach erreichbaren Einkaufsmöglichkeiten. Besonders auffällig ist das in allen drei Städten gleich stark empfundene Gefühl, barrierefreies Wohnen sei im eigenen Wohnungsumfeld schwierig: Jeweils 31 Prozentpunkte liegen zwischen der Bewertung als „wichtig“ und der als „ausreichend möglich“.
Neben ihrer Grundversorgung bewerteten die Studienteilnehmer auch ihre Pflegesituation. Hierbei stellte sich heraus, dass vor allem die Krankenhäuser in Mettmann, Erkrath und Wülfrath sehr unterschiedlich angesehen werden. Als positiv wurde ein Haus dann bewertet, wenn es sowohl zufriedenstellende Qualität als auch eine ausreichend einfache Erreichbarkeit bietet. In Mettmann sahen 72 Prozent der Befragten beides gegeben. In Erkrath taten dies nur noch rund 57 Prozent, in Wülfrath sogar nur etwa 42 Prozent — mehr als die Hälfte der älteren Wülfrather also ist mit dem Angebot der Krankenhäuser in ihrer Umgebung nicht einverstanden.
Ein deutlich schlechteres Bild hat die „Generation 55 plus“ von Pflegeheimen. Nur 24 Prozent der Mettmanner, 22 Prozent der Erkrather und 19 Prozent der Wülfrather waren mit der Hilfe von Einrichtungen wie Kurzzeit- oder Tagespflege „sehr zufrieden“. Sehr unterschiedlich scheint es um die Pflege von Bedürftigen durch Verwandte bestellt zu sein. Während in Wülfrath 68 Prozent angaben, mit der Pflege durch Familienangehörige, die nicht im selben Haus wohnen, zufrieden zu sein, waren es in Erkrath nur 41 Prozent. Die Mettmanner sind da deutlich zwiegespaltener: Rund 51 Prozent bewerteten die Hilfe durch die Familie eindeutig positiv.
Immerhin: In allen drei Städten gaben mindestens zwei Drittel an, die Hilfen als entlastend zu empfinden.