Mettmann Wie Mettmann an die Schiene kam

Mettmann. · Die Postkarte feiert ihren 150. Geburtstag. Zum Jubiläum zeigen wir historische Postkartenmotive aus dem Mettmanner Stadtarchiv.

Der alte Bahnhof in Mettmann, der in den 1980er Jahren umgebaut wurde

Foto: Stadtarchiv Mettmann

Heute heißt er „Mettmann Stadtwald“, doch bei seiner Eröffnung im Jahr 1879 trug der Bahnhof am Rande der Innenstadt schlicht den Namen „Mettmann“. Erst als der 1953 gebaute Haltepunkt „Mettmann West“ 1999 in „Mettmann Zentrum“ umbenannt wurde, erhielt auch der alte Bahnhof einen neuen Namen, um Verwechslungen auszuschließen.

Der alte „Bahnhof Mettmann“ wurde 1879 zeitgleich mit der Bahnstrecke zwischen Dortmund und Düsseldorf eröffnet. Eisenbahnfans ist sie auch als „Rheinische Strecke“ oder „Nordbahn“ bekannt. Teile der alten Strecke werden auch heute noch genutzt, unter anderem von der Regiobahn S 28, vom RB 52 und von der S 8.

Aus dem Bahnhofgebäude
wurde ein Wohnhaus

Gemeinsam mit dem „Bahnhof Mettmann“ wurde auch der „Bahnhof Neanderthal“ in Betrieb genommen. In den 1980er Jahren kaufte dann der Landschaftsarchitekt Richard Bödeker das Bahnhofsgebäude von der Deutschen Bahn. Er baute den ehemaligen Bahnhof zum Wohnhaus um – inklusive Güterschuppen, Bahnhofskneipe und Wartesäle. Die verbliebenen Bahngleise werden heute von der Regiobahn genutzt, statt eines Bahnhofsgebäudes gibt es allerdings nur noch einen Haltepunkt im Neandertal.

Die jüngeren Mettmanner wissen es vielleicht nicht mehr, aber zu Beginn des 20. Jahrhunderts tuckerte eine Straßenbahn durch die Stadt. Der hellgelbe Triebwagen TW 9 wurde 1909 in Betrieb genommen. Er bot 20 Sitz- und 10 Stehplätze und legte täglich die Strecke von Mettmann bis nach Vohwinkel zurück.

In den 1930er Jahren galt die Straßenbahn dann allmählich als veraltet, wurde aus dem Betrieb genommen und nach Graz gebracht. Erst in den 1990er Jahren wurde der alte Triebwagen dann nach Mettmann zurückgeholt und restauriert.

Von 1995 bis 2011 diente der alte Triebwagen als Industriedenkmal mitten in der Innenstadt: Der Wagen stand auf der Straße Am Königshof und wurde als kleiner Besprechungsraum genutzt. Vom Seniorenrat über Werbegemeinschaften bis hin zum Bürgermeister hielten hier verschiedene Personen und Gruppen ihre Sitzungen ab. Doch für den Bau des Königshof-Karrees (Galerie Königshof) musste die Straßenbahn letztlich abgebaut werden. Seitdem ist sie beim Kreisbauhof eingelagert.