Am Bandenfeld 110: Ein Treffpunkt für Haan-Ost

Nach gut einem halben Jahr wird im Haus für Familien Bilanz gezogen: Die Menschen sind nur schwer zu erreichen.

Haan. Ein Haus für Familien, ein Netzwerk für Haan-Ost: Mit dem Ziel, die Lebenswelten der Menschen in dem Stadtteil zu verbessern, ist Julia Wolff am 1. Oktober 2006 in den Awo-Räumen Am Bandenfeld 110 angetreten. Dort, wo schon lange eine Kindertagesstätte und ein Nachbarschaftstreff Menschen aus ganz verschiedenen Ländern und mit ganz unterschiedlichen Einkommen empfangen, beraten und ihnen Raum für ungezwungene Treffen geben, soll noch mehr entstehen: zum Beispiel ein kleines Café im Garten der Kita oder eine Gruppe für junge und minderjährige Mütter.

Doch nach gut einem halben Jahr Arbeit und Engagement im Haus für Familien muss Julia Wolff feststellen, dass die Ideen, mit denen sie angetreten ist, nicht falsch sind. "Aber es ist schwierig, die Leute hier zu erreichen", gibt sie offen zu.

Bestes Beispiel ist die Umfrage unter den Menschen in Haan-Ost, die einen Fragebogen zu ihrer Lebenssituation und ihren Bedürfnissen im Stadtteil ausfüllen und abgeben sollten. Von den über 100 verteilten Bögen sind von Erwachsenen nur 16, von Kindern und Jugendlichen zwölf zurückgekommen. "Die Ergebnisse sind natürlich nicht repräsentativ", sagt Julia Wolff, nennt aber trotzdem ein paar Erkenntnisse. "Wir haben gedacht, dass das Leben in Haan-Ost nicht ganz so toll ist, aber die meisten Menschen fühlen sich hier wohl." Ein Problemfeld sei der Freizeitbereich. "Weder für Erwachsene noch für Kinder gibt es hier viele Angebote", sagt Wolff. Daher würden viele Bewohner ihre Freizeit außerhalb des Stadtteils in Hilden oder Düsseldorf verbringen. Vereine oder die Musikschule spielen in Haan-Ost gar keine Rolle. Darüber hinaus fehlen den Menschen Einkaufsmöglichkeiten - ein Kiosk, ein Supermarkt oder auch ein Haushaltswarengeschäft. Auch wünschen sie sich eine Buslinie, die sie wieder direkt mit Düsseldorf verbindet.

Während die Mitarbeiterinnen im Haus für Familien wenig Einfluss auf den ÖPNV nehmen können, wollen sie ihre Einrichtung als Treffpunkt etablieren. "Die Menschen hier sind sehr auf ihren Stadtteil fixiert", sagt Kita-Leiterin Angelika Bachmann-Blumenroth und will mit für jeden offenen Angeboten, wie zum Beispiel dem Kochkurs des Nachbarschaftstreffs, die Menschen ins Haus locken.

Denn auch für das angestrebte Netzwerk mit anderen Institutionen und Trägern in Haan stehen noch keine Verbindungen. "Der Wille zur Kooperation ist da. Wir haben positive Rückmeldungen zum Beispiel von der Caritas oder den Maltesern bekommen", sagt Bachmann-Blumenroth. "Doch oft scheitert die Zusammenarbeit an strukturellen oder finanziellen Problemen", fügt Julia Wolff hinzu. "Denn Kooperation muss auch für die Netzwerkteilnehmer attraktiv sein."

Wer? Arbeiterwohlfahrt und Parea richten ein großes Stadtteilfest in Haan-Ost aus.

Wann? Samstag, 16. Juni, ab 11 Uhr.

Wo? Parkplatz vor dem Haus für Familien, Am Bandenfeld 110.

Was? Eine bunte Mischung aus Unterhaltung, Kunst, kulinarischen Spezialitäten, Spiel und Spaß für die ganze Familie, Flohmarkt und Bühnenprogramm (Awo-Band, Tanzschule, Taekwondo-Gruppe, Kinder- und Jugendgruppen der Awo-Kita). Erstmals stellt die marokkanische Malerin Fatima Mesdour ihre farbenfrohen Bilder mit Themen aus ihrer Heimat aus.