Beschäftigung auf Allzeithoch
Gleichzeitig steigt die Arbeitslosigkeit bei jungen Menschen unter 25 Jahren um 19 Prozent an.
Kreis Mettmann. Eigentlich klingt die Kernnachricht aus dem Arbeitsmarktbericht der Agentur für Arbeit in Mettmann nach knallenden Sektkorken: „Mit den 179 699 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Kreis haben wir das Allzeithoch vom letzten Jahr tatsächlich noch toppen können“, konnte gestern Marcus Kowalczyk, Vorsitzender der Agentur für Arbeit Mettmann, verkünden. Gleichzeitig fiel die Arbeitslosenquote zum Ende des Jahres 2016 auf das Allzeittief von 6,2 Prozent.
Alles gute Nachrichten, doch unter der Oberfläche stecken auch in dem aktuellen Arbeitsmarktbericht Entwicklungen, die große Herausforderungen für die Zukunft andeuten. Eine unschöne Tendenz lässt sich in der Arbeitslosenquote ausmachen. Dort ist im Vergleich zum Vorjahr die Zahl der jungen Menschen unter 25 Jahren ohne Arbeit um satte 19 Prozent gestiegen. „Der Wert hat uns nicht überrascht“, kommentiert Kowalczyk. „Das liegt daran, dass viele neue Bürger hinzugekommen sind“, sagt er mit Blick auf die anerkannten Flüchtlinge, die im vergangenen Jahr in großem Maße in die Arbeitslosenstatistik gerutscht sind. Mehr als jeder dritte junge Mensch ohne Arbeit im Kreis hat einen ausländischen Pass.
„Die Flüchtlinge sind teilweise sehr jung, was erfreulich ist“, sagt der Geschäftsführer. Langfristiges Ziel sei die Integration der Menschen mit Flüchtlingshintergrund in den Arbeits- und Ausbildungsmarkt. „Dafür brauchen wir aber einen langen Atem“, so Kowalczyk. Der Spracherwerb sei zunächst das Hauptproblem. „Ohne Sprache können keine Betriebsabläufe verstanden werden.“ Im Jahr 2016 gelang es dem Integration Point Mettmann, der sich speziell mit ausländischen Arbeitssuchenden beschäftigt, in fast 100 Fällen, Migranten in den Markt zu integrieren. Vorwiegend fanden diese jedoch lediglich Helferberufe.
Die Qualifizierung der Arbeitssuchenden ist die zweite große Herausforderung, der sich der Arbeitsmarkt stellen muss. Erstmals in diesem Jahr übersteigt die Anzahl der Beschäftigten, die voraussichtlich in Rente gehen werden, die Anzahl der neuen Auszubildenden. „Die Schere geht immer weiter auseinander“, so Kowalczyk. Ein weiterer Rückgang des Fachkräftepotenzials über die nächsten Jahre deutet sich an. Und die Nachfrage stieg auch 2016 wieder — um 18,8 Prozent. Ende des Jahres gab es 1019 offene gemeldete Stellen im Kreis. „Wir hoffen darauf, dass wieder mehr Arbeitgeber in Ausbildung investieren“, macht Kowalczyk klar.
Weiterhin sind die Top-Berufswünsche von jungen Leuten und die Nachfrage des Marktes zwei unterschiedliche Welten. „Wir schaffen es auch nicht, das aufzubrechen“, sagt der Geschäftsführer der Agentur, der immer wieder dazu animiert, bei der Berufswahl auch mal nach rechts und links zu schauen. Die offenen Stellen sind nämlich da. Man muss nur die Qualifikation mitbringen.