Blotschenmarkt: Politiker zapfen und helfen
SPD und Grüne erwirtschaften knapp 10 000 Euro für wohltätige Zwecke.
Mettmann. Wie viel Geld ganz genau zusammengekommen ist, weiß Florian Peters noch gar nicht. In den nächsten Tagen wird er jeden Cent zählen, um herauszubekommen, was unterm Strich nach 17 Tagen Blotschenmarkt übrig geblieben ist. Der Vorsitzende des SPD-Ortsvereins rechnet mit 8000 bis 10 000 Euro, die für karitative Zwecke zur Verfügung gestellt werden können.
Wofür das Geld ausgegeben wird, werden SPD und Grüne gemeinsam entscheiden. Schließlich stellten sie die Mannschaften für den Standdienst im Bierwagen mit dem Namen „Das kleine Rätchen“.
Weil der Fußballverein Mettmann 08 das Personal für den Blotschenmarkt nicht mehr zusammenbekam, suchte Peters, Mitglied des Blotschenmarkt-Teams, im Sommer nach einer Lösung. „Dann hatte ich die Idee, dass alle Ratsfraktionen für einen guten Zweck zapfen sollten“, sagt Peters. Also schrieb er alle Parteien an und bat um Unterstützung.
Doch bis auf den Grünen winkten die anderen — CDU, FDP und UBWG — ab. „Der Vorsitzende der CDU teilte mir mit, dass er der Meinung ist, dass Parteien nicht auf den Blotschenmarkt passen“, sagt Peters.
Dennoch halfen die Christdemokraten Horst Masanek, Mettmanns ehemaliger Stadtdirektor, aber auch CDU-Ratsherr Andreas Scherer im rot-grünen Bierwagen aus. Doch aus dem geplanten Stand „Das große Rätchen“ wurde so nur ein „kleines Rätchen“.
Von einigen Politikern hat Peters inzwischen gehört, dass auch sie im nächsten Jahr bereit wären, die Aktion zu unterstützen. Peters: „Da es ganz schön schwierig war, die Standbesetzung zu finden, stehen die Türen für alle Parteien offen. Aber ich renne niemandem hinterher.“ Aufgrund der hohen Spendensumme soll die ein oder andere Partei ihre Absage an „Das kleine Rätchen“ schon bereut haben.
SPD und Grüne hatten beschlossen, auf Parteiwerbung komplett zu verzichten. Dafür erklärten sie ihren Gästen, das sie ehrenamtlich für den guten Zweck zapfen. Peters: „Das kam sehr gut an.“
Vor dem Blotschenmarkt hatte Peters gehofft, dass 1000 Euro übrigbleiben. „Aber schon nach dem ersten Wochenende hatten wir die komplette Standmiete raus. Ab dann haben wir verdient.“ Das milde Wetter, aber vor allem die Düsseldorfer Biermarke Füchsen hätten den Euro richtig rollen lassen.
Ein Teil der Einnahmen soll auf ein Konto eingezahlt werden. „Davon wollen wir im nächsten Jahr die Standmiete zahlen“, sagt Peters. Die restliche Summe soll ausgeschüttet werden, unter anderem für die Weihnachtsfeier der Obdachlosen, die wie jedes Jahr von der Caritas ausgerichtet wird.