Anwohner besorgt über Gewalt

Während viele Bürger sich über nächtliche Prügeleien und Randale sorgen, wiegelt die Polizei ab: Am Wochenende gab es nur vier Einsätze.

Mettmann. Nicht nur auf dem Markt und in der Oberstadt soll es in jüngster Vergangenheit immer wieder zu nächtlichen Ruhestörungen und wüsten Schlägereien gekommen sein. Auch in der Fußgängerzone im Bereich der Commerzbank und von „Mr. Baker“ soll es laut Dietrich Stang, Erster Beigeordneter, am vorletzten Wochenende „schwere Schlägereien“ gegeben haben.

Doch anders als viele Anwohner lässt sich Mettmanns Polizeichef Uwe Elker durch die nächtlichen Einsätze seiner Kollegen nicht so schnell aus der Ruhe bringen. „In Mettmann haben wir weder einen Hort des Verbrechens noch haben wir aktuell alkoholbedingte Massenschlägereien“, sagt der Polizeibeamte. Dass es in einer Stadt mit knapp 40 000 Einwohnern vor allem an den Wochenenden nachts zu Ruhestörungen oder auch Auseinandersetzungen komme, sei ganz normal, sagt Erster Polizeihauptkommissar Elker.

Er räumt aber ein, dass Menschen, die nachts durch Schreie, Streitereien oder gar Rangeleien aus dem Schlaf aufgeschreckt werden, solche Situationen oftmals ganz anders einschätzen und beurteilen als die Polizei. In solchen Fällen würden laute Auseinandersetzungen schon mal falsch eingeschätzt.

Elker: „Wenn wir benachrichtigt werden und die Kollegen vor Ort sind, machen sie oft gar keine Feststellung und können deshalb auch keine Maßnahmen ergreifen.“ Die Beamten würden immer wieder zu angeblichen Schlägereien gerufen, die gar keine waren.

So ein Fall habe sich an diesem Wochenende in der Nacht von Samstag auf Sonntag auf dem Markt ereignet. „Wir haben ein Hilfeersuchen erhalten, weil es auf dem Markt eine Auseinandersetzung geben sollte. Als wir dort eintrafen, sagten die Anwesenden, dass es überhaupt keine Probleme gebe“, berichtet Elker aus dem Einsatzbericht des Wochenendes.

In 72 Stunden, vom vergangenen Freitag bis zum Montag, sagt Elker, hatte die Polizei vier Einsätze. Der Fall auf dem Markt, bei dem die Polizei nicht eingreifen musste, zwei Ruhestörungen am Rathaus und auf der Lutterbecker Straße sowie einen weiteren Einsatz auf dem Markt, bei dem es zu einer Strafanzeige wegen Nötigung kam. „Mehr gab es nicht“, sagt Polizeichef Elker.

Am WZ-Lesertelefon hat eine Anwohnerin der Freiheitstraße sich darüber beklagt, dass es in den Abend- und Nachtstunden in der unteren Freiheitstraße immer wieder zu großen Ansammlungen von Jugendlichen komme. Sie seien selbst zu nachtschlafender Zeit so laut, dass sich schon mehrere Anwohner an die Stadt und die Polizei gewandt hätten. „Aber es passiert nichts“, sagt die Frau und schimpft: „Der Bürgermeister sollte hier mal eine Nacht schlafen, wenn die da sind.“

Eine Bank gegenüber der Commerzbank soll ein Treffpunkt von Jugendlichen sein, die sich gegenüber den Anwohner sehr ausfallend verhalten sollen, wenn die sie um Ruhe bitten oder sie auffordern, woanders hinzugehen. Deshalb fordern einige Anwohner, dass die Bank abgebaut wird — in der Hoffnung, nachts wieder ruhiger schlafen zu können.