Blumenpracht hausgemacht

Anwohner griffen selbst zur Pflanzkelle, um ihre Wohnsiedlung in Hochdahl zu verschönern.

Hochdahl. Immer wieder kämpft sich die Sonne durch die dichte Wolkendecke und taucht den Weg entlang der Wasserfront in warmes Licht. Zwischen den Pflastersteinen sprießt das Gras.

Auf dem Steg hinter dem angerosteten Eisengeländer auf der moosbewachsenen Sichtbetonmauer dösen ein paar müde Enten, Sträucher wuchern auf den Stufen zum Wasser und das Hochdahl-Haus jenseits des Stadtweihers wirkt wie eine leerstehende Ruine.

Wären da nicht die jüngst mit bunten Blumen bepflanzten Waschbetonkübel - der Ort würde wie vom letzten Menschen verlassen wirken.

Einige Meter weiter und etliche Treppen höher zeigt sich dann die Ursache der farbenfrohen Blumenpracht. Etwa 20 Hobbygärtner haben gerade die Arbeit eingestellt und feiern den Abschluss ihrer Verschönerungsaktion mit einem Grillfest.

Sie sind Bewohner der Hochhäuser am Stadtweiher und haben für ihre Wohngegend zu Spaten und Hacke gegriffen. "40 bis 50 werden es schon gewesen sein", schätzt Gudrun Behrens die Zahl der heute von ihr eingepflanzten Blumen.

Gemeinsam mit ihrem Mann hat sie am Samstagvormittag Rosen, Lavendel und Sonnenhut gepflanzt. Damit stellt die Bewohnerin des Stadtweihers allerdings eine Ausnahme dar. "Aus unserem Haus haben sich nur drei Leute beteiligt", sagt sie.

Geplant wurde die Aktion von der Hausverwaltung, sozusagen als Abschluss der Sanierungsmaßnahmen an der fast 35 Jahre alten Wohnsiedlung in Hochdahl. "Sechs Jahre haben wir hier renoviert", sagt Objektbetreuer Ingo Hempe und ist stolz auf das Ergebnis.

"Das hat sich hier sehr gut entwickelt", beschreibt er den Wandel der letzten Jahre von der Plattenbausiedlung hin zur begehrten Adresse mit langer Warteliste für neue Mieter.

Dass dafür auch die Eigentümer und Mieter mit anpacken, ist für Hempe selbstverständlich. "Die Leute wollen es schön haben." Und je mehr mit anpackten, umso billiger werde es für alle. "Das macht auch viel mehr Spaß wenn man es zusammen macht", sagt Hausmeister Manfred Klein.

Auch Felix Goertz findet es selbstverständlich, mit Hand anzulegen, wenn es um die Verschönerung des Viertels geht. "Ich war bei jeder Pflanzaktion dabei", sagt der Stadtweiherbewohner der ersten Stunde.