Blutbuche: Keine Eile mit dem Fällen
Erst jetzt wird das Bauprojekt am Königshof europaweit ausgeschrieben.
Mettmann. Katerstimmung bei der Bürgerinitiative "Alte Buche" nach der Niederlage im Bürgerentscheid? Davon kann nach Ansicht von Christoph Hütten keine Rede sein. "Wir werden weiter Politik machen und uns einmischen", kündigt er an.
Bürgermeister Bodo Nowodworski hatte bereits am Wahlabend bedauert, dass 77 Prozent der Bürger an der Angelegenheit offenbar nicht interessiert gewesen seien. Dass der Bürgerentscheid zwar gescheitert ist, aber die Mehrheit der abgegebenen Stimmen für den Erhalt der Buche sprechen, wird von den Verantwortlichen unterschiedlich interpretiert.
"Wir sind zwar am Quorum gescheitert, aber die Stimmenmehrheit hat sich für einen Neubau mit Buche ausgesprochen. Statistisch könnte man dieses Abstimmungsverhältnis auf die Nichtwähler hochrechnen", meint Christoph Hütten. "Das ist Kaffeesatzleserei. Was die schweigende Mehrheit denkt, weiß man nicht", sagt MBV-Vorstandssprecher Volker Bauer aus Sicht des potenziellen Investors.
Bürgermeister Bodo Nowodworski sieht jedenfalls vorerst keine Eile, die Blutbuche zu fällen. Der Verwaltungschef hatte am Sonntag öffentlich bekannt gegeben, dass das Bauprojekt am Königshof europaweit ausgeschrieben werden muss. Der Bauverein stehe demnach als Investor erst fest, wenn er bei der Ausschreibung den Zuschlag erhalte. "In den Köpfen der Verantwortlichen und auch rechtlich war lange Zeit nicht klar, dass eine Investition in dieser Größenordnung ausgeschrieben werden muss", sagt Volker Bauer und fügt hinzu, das sich der MBV selbstverständlich an dieser Ausschreibung beteiligen werde.
"Ob wir das Projekt auch umsetzen werden, ist allerdings noch nicht sicher. Womöglich findet sich ein Investor mit einem besseren Konzept", räumt Bauer ein. Er geht jedoch davon aus, dass sich das Bauvorhaben für andere Investoren wirtschaftlich nicht rechne. Für den Bauverein seien Renditebetrachtungen hingegen nicht ausschlaggebend, so der Vorstandssprecher.
NRW Nur zwei von landesweit 13Bürgerbegehren waren 2007 erfolgreich. Sowohl in Bedburg als auch in Rhede wurde so jeweils der Umzug des Rathauses verhindert. hae