Kabarett in Erkrath: Die ersten Tage mit Erkrath

Das Düsseldorfer Kabarett „Kom(m)ödchen“ arbeitet ab sofort eng mit dem Gymnasium am Neandertal zusammen.

Erkrath. Wer seinen Nachbarn einen Kometen übers Haus schickt, darf sich nicht wundern, wenn Funken stieben. "Die letzten Tagen von Erkrath" hieß das Stück um den Himmelskörper und seine Auswirkungen, mit dem das Düsseldorfer "Kom(m)ödchen" vor neun Jahren nicht nur auf Dauer ausverkauft war, sondern auch erfolgreich den Generationswechsel des Ensembles vollzog.

Wenn die rheinische Institution in Sachen politischer Garstigkeit damit auch nicht gerade in tiefer Schuld derer am Tor zum Neandertal steht - geschadet hat die Historie sicherlich nicht, als Monika Pfänder die Möglichkeit einer vertraglich fixierten Zusammenarbeit zwischen Schule und Theater ansprach.

Gestern setzten die Leiterin des Gymnasiums am Neandertal und Kay Lorentz, Leiter vom "Kom(m)ödchen", ihre Unterschriften unter einen Kooperationsvertrag, der Schülern die hohe Stilform des politischen Kabaretts "zu einem Stück Alltag" machen soll, wie es Pfänder formulierte.

"Das ist die erste Zusammenarbeit, die richtig weit geht", sagte Lorentz. "Wir sind noch nie im Stundenplan vorgekommen." Das wird sich bereits im Januar ändern, wenn die Schüler der neunten Klassen, aufgeteilt in sieben Gruppen, in je dreistündigen Workshops in das Genre Kabarett eingeführt werden. Als Lehrer tritt ein Mitglied des dreiköpfigen Ensembles auf: Christian Ehring, künstlerischer Leiter am "Kom(m)chen". Auf Erkrather Seite wird das Projekt von Kunst- und Deutschlehrerin Swantje Fuhrmann begleitet.

Die Förderung der politischen Wahrnehmung durch Kabarett - wie sie von Pfänder gefordert wird - beschränkt sich auf die Klassen und Jahrgangsstufen neun bis elf.

Neben Arbeit an der Schule "überlegen wir, ob die Schüler ein Stück inszenieren und bei uns aufführen kön nen", so Lorentz. Der Chef betont, ebenso wie Ehring, die Notwendigkeit, in den Schülern von heute die "Kom(m)ödchen"-Besucher von morgen zu sehen. "Wir laufen sonst Gefahr, im eigenen Saft zu schmoren", so Ehring.

Zwei Tage, bevor sie ihre Arbeit in Erkrath gegen die in Windhoek/Namibia als Leiterin der Deutschen Schule tauscht, äußerte Pfänder einen visionären Wunsch: "Kabarett soll Teil des Alltags unserer Schüler werden, in dem sie es mit einem Kinobesuch gleichsetzen." Um das zu erreichen, müsse die politische Wahrnehmung gefördert werden. Eine solche Äußerung bescherte ihr verbale Rosen: "Ich bin über jeden Lehrer froh, der seine Schule ans Kabarett heranführen möchte", sagte Lorentz. Dass dies in Erkrath jetzt besondern intensiv versucht wird, habe einen einfachen Grund: "Sie haben einfach als erste Schule angefragt."