Auswirkungen der Corona-Pandemie Straßenfeste und Co. fallen aus
Mettmann/Erkrath/Wülfrath. · Großveranstaltungen soll es in Deutschland bis Oktober nicht geben. Das bedeutet das Aus jetzt auch für beliebte Veranstaltungen wie das Trillser Straßenfest in Erkrath und das Kartoffelfest in Wülfrath. Das Ringen um Ideen läuft.
Großveranstaltungen soll es in Deutschland bis Oktober weiterhin nicht geben: Darauf verständigte sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) jetzt mit den Ministerpräsidenten der Länder. Das hat auch Auswirkungen auf das gesellige Leben in Mettmann, Erkrath und Wülfrath.
In Mettmann sind das Heimatfest, Johanniskirmes und Open-Air-Kino bereits abgesagt. Darüber hinaus sind alle Veranstaltungen in der Stadthalle auf Eis gelegt, „auch das Kindertheater, das ist alles sehr, sehr schade“, sagt Kulturamtsleiterin Marion Buschmann. Einzig ein Konzert der städtischen Musikschule und die Zeugnisausgabe des Konrad-Heresbach-Gymnasiums finden dort noch statt.
Jetzt steht fest: Auch das Trillser Straßenfest in Erkrath fällt aus. Das bestätigt Ron Bambrovicz vom Organisationsteam jetzt auf Anfrage unserer Redaktion. Es hätte in diesem Jahr am 29. und 30. August stattgefunden. Mehrere hundert Besucher wurden dazu erwartet, „das wäre zu viel Zulauf gewesen“, sagt Bambrovicz.
Bis zu 20 Vereine und Gruppen hatten Verpflegungsstände und Aktionen geplant, sie sind bereits informiert. „Sie waren zwar traurig, aber hatten vollstes Verständnis“, berichtet Bambrovicz. Auch er selbst und die Mit-Organisatorin Yvonne Kempa kommen mit einem blauen Auge davon, denn sie sind noch nicht in Vorleistungen getreten. „Wir konnten früh genug absagen.“
Erstmals hatten beide das Trillser Straßenfest im vergangenen Jahr noch mit Schützenhilfe von Alt-Organisator Paul Söhnchen veranstaltet. Dass es in diesem Jahr nun ausfallen muss, sei zwar sehr schade, aber „wir gönnen uns jetzt erst mal ein bisschen Pause und gehen dann Anfang nächsten Jahres in die Planung fürs nächste Fest.“
„Kein einziges Fest organisieren wir in diesem Jahr“, prognostiziert Dirk Herbener. Im fünften Jahr ist er bei der Interessengemeinschaft Wülfrath Pro im Vorstand tätig, „Ziel aller unserer Aktionen ist, die Innenstadt zu beleben“, sagt er. Damit auch aus Nachbarstädten und dem weiteren Einzugsgebiet Menschen in die Kalkstadt finden und ihren Charme entdecken, werden beispielsweise Feste organisiert.
„Das Kartoffelfest ist mindestens ebenso populär wie der Herzog-Wilhelm-Markt“, beschreibt Dirk Hebener eine Vorzeige-Veranstaltung – die in diesem Jahr, bedingt durch die neuesten Auflagen der Corona-Pandemie, nicht wird stattfinden können.
Als „ganz herben Rückschlag“ bezeichnet Dirk Herbener das. Denn auch, wenn nicht auf den Kopf genau gezählt werden kann, wie viele Leute tatsächlich diese Sause besuchen, sind es schätzungsweise mehr als 5000 Leute, die Wülfraths Innenstadt beleben und für regionale Wertschöpfung sorgen.
Das „Come Together“ aus einem begleitendem Programm mit Live-Musik gefällt, auch wenn im vergangenen Jahr beispielsweise das maue Wetter ein wenig die Bilanz verhagelte. „Da werden dann schon mal 1000 Liter Bier konsumiert“, bilanziert er – Geld, das anteilig dann der Arbeit der Interessengemeinschaft zu Gute kommt. „Und wir wollen etwas für Wülfrath tun“, betont Dirk Herbener den Sinn und Zweck aller Aktionen.
Ebenfalls ein Loch in die Kasse riss die Nicht-Durchführung des „Karibischen Abends“, erstmals 2019 initiiert. „Das wollten wir im Sommer wieder aufleben lassen“, außerdem war neben dem Kindertrödelmarkt auch ein Flohmarkt für Jedermann angedacht. „Diese fehlenden Einnahmen hinterlassen eine große Lücke in der Vereinskasse.“
Um das Minus zu kompensieren, hat sich die Interessengemeinschaft jetzt für den Heimatpreis sowie bei der Crowdfounding-Plattform „Wülfrath Crowd“ beworben. Letztere ermöglichen die Stadtwerke, die die ersten 100 Euro gibt, wie Mitarbeiterin Dina Sulewski sagt. 500 Euro möchte Wülfrath Pro sammeln, für die verbleibenden 400 Euro werden nun tatkräftige Unterstützer gesucht.