Erkrath Neanderhöhe ist größter Streitpunkt
Erkrath · Die Erkrather Wahlarena fand ohne Amtsinhaber Christoph Schultz statt. Seine beiden Herausforderer diskutierten unter anderem über Flächennutzung und das Einzelhandelskonzept.
. Live und online präsentierten sich am Mittwochabend die Bürgermeisterkandidaten für Erkrath in der virtuellen Wahlarena. Bei dem Format der IHK Düsseldorf können sich im Mai und Juni die Kandidaten der Landeshauptstadt und aller zehn Städte im Kreis Mettmann den Fragen der Wirtschaft stellen. Nach Düsseldorf, Monheim, Velbert und Wülfrath war nun Erkrath als fünfte Stadt an der Reihe.
Die virtuelle Podiumsdiskussion fand jedoch in kleiner Runde statt: Der amtierende Bürgermeister Christoph Schultz (CDU) hatte eine Teilnahme zuvor abgesagt. Seine Entscheidung begründete er mit dem Fokus der Veranstaltung auf den Bürgermeisterkandidaten. Die übrigen im Rat vertretenen Parteien auszuschließen, sei nach seinem Demokratieverständnis „höchst zweifelhaft“, teilte er vorab mit. IHK-Geschäftsführer Gregor Berghausen sagte zur Eröffnung der Veranstaltung, er bedauere die Absage. Man habe für die Wahlarena bewusst die Bürgermeisterkandidaten eingeladen, da die Verwaltungsspitze erfahrungsgemäß eben Ansprechpartner für die Wirtschaft sei. „Heute sind dann die Herausforderer mit ihren Ideen dran.“
Im Hotel stellten sich also Peter Knitsch (Grüne) und Jörg Schintze (SPD) den Fragen der WDR-Moderatorin Stephanie Kowalewski. Schwerpunktthema des Abends war die Stadtenwicklung. Die beiden Kandidaten zeigten in diesem Bereich auch die größten Unterschiede in ihren Positionen: Schintze sprach sich für das Bauprojekt Neanderhöhe aus, Knitsch klar dagegen. „Solange da noch kein Bagger rollt, werde ich mich dagegen einsetzen. Auch die Erbpachtregelung sehe ich nur als Notlösung“, erklärte Knitsch. „Bei vielen ansässigen Unternehmen gibt es einen Bedarf nach Erweiterung“, hielt Schintze dagegen. Einen Lückenschluss halte er daher nicht für problematisch.
Unterschiedliche Meinungen zum Standort Unterfeldhaus
Auch zum Standort Unterfeldhaus verteidigten die beiden Juristen unterschiedliche Meinungen. Kowalewski stellte die Gründung einer Immobilien- und Standortgemeinschaft in den Raum. „Davon würde ich Abstand nehmen“, erklärte Schintze. „Die Stadt ist kein Immobilienhändler und sollte sich nicht unbedingt an einer Gesellschaft beteiligen. Man sollte lieber versuchen, unterschiedliche Interessen in persönlichen Gesprächen an einen Tisch zu bringen.“ Knitsch dagegen äußerte sich positiv zu der Idee: „Die Gesellschaft könnte Grundstücke kaufen und sie dann sinnvoll an den Markt bringen. Vielleicht auch an ansässige Unternehmen, die sich erweitern wollen.“ Mehr Konsens gab es in Bezug auf Leerstände. Sowohl in den Gewerbegebieten als auch im Einzelhandel sehen die Kandidaten Handlungsbedarf. Das zwölf Jahre alte Einzelhandelskonzept etwa müsse nun endlich fortgeschrieben werden. Während Knitsch sich eine Zusammenarbeit mit Werbegemeinschaften wünschte, um die Bahnstraße und den Hochdahler Markt durch Veranstaltungen zu beleben, schlug Schintze Bemühungen um Cafés und Restaurants vor. Beide sprachen sich dafür aus, die Gewerbesteuer stabil zu halten.
Im Hinblick auf die Zukunft waren sich Knitsch und Schintze einig, dass Erkrath bereits ein attraktives Städtchen sei. Das beweise auch der stetige Bedarf an neuem Wohnraum. Wichtig für die weitere Entwicklung sei jedoch auch die Verbesserung der Mobilität: Genannt wurden in diesem Zusammenhang der Ausbau des Radwegenetzes und eine engere Taktung der Bus- und Bahnlinien. Die Einführung eines „Bus-on-demand“-Systems, die als Bürgerfrage eingebracht wurde, lehnten beide eher ab.