Erkrath Barrieren für Behinderte entfallen

Erkrath. · Das Jahr 2019 zeigte, wie sehr die Stadt die Bedürfnisse von Menschen mit Beeinträchtigung bei ihren Planungen im Blick habe, lobt die Behindertenbeauftragte Marion Kremerius. Jetzt müssten ihr die erledigten Maßnahmen nur noch mitgeteilt werden.

Marion Kremerius (r.), Sabine Scheibe und Enes Yanarates freuen sich über barrierefreies Leben.

Foto: tpp

Es gibt viele Fortschritte, aber komplett rund läuft es noch nicht zwischen der städtischen Behindertenbeauftragten Marion Kremerius und Erkraths Verwaltung. Das liegt wohl daran, dass sie „nur“ eine ehrenamtliche und keine festangestellte Mitarbeiterin ist, weshalb es hin und wieder stockt mit dem Informationsfluss. Mit ihren Anliegen kann sich Kremerius aber meist durchsetzen, einige würden mittlerweile automatisch mit bedacht, etwa Bordstein-Absenkungen und Gehweg-Abflachungen, wenn Straßenarbeiten auf dem Plan stehen, berichtet sie.

„Das Fortschreiten der baulichen Maßnahmen in Erkrath ist erfreulich“, bilanziert sie dann auch in ihrem Jahresbericht 2019. So sei der Ausbau von 14 Bushaltestellen mit taktilen Elementen im gesamten Stadtgebiet nun fertiggestellt und weitere 15 Haltestellen stünden 2020 zum Umbau an. Am Nordbahnhof Erkrath sei am Heiderweg ein Behindertenparkplatz entstanden, ein weiterer sei geplant, ebenso wie weitere sechs Bordsteinabsenkungen im Umfeld des Bahnhofs. Und die Ampelanlagen würden nach und nach mit taktilen Elementen aufgerüstet.

Positives meldet Kremerius auch von dem neuen Steinzeit-Spielplatz im Neandertal, der in diesem Jahr fertig werden soll: „Er wird zweigeteilt für Kinder bis sechs und ab sechs Jahre, dementsprechend sind die Geräte ausgesucht. Der Übergang über die Brücke zum Museum ist barrierefrei, der Zugang zu den Spielgeräten und Sitzplätzen ist barrierearm und es wurde geprüft, auch Spielgeräte für Menschen mit Beeinträchtigung aufzustellen.“

Die öffentlich zugängliche Toilette am Spielplatz werde barrierefrei, das Schließsystem für den Euro-WC-Schlüssel sei geplant. Auch den Umbau der Toiletten in der Stadthalle hat Kremerius wohlwollend in ihrem Bericht vermerkt. Was ihr weniger gut gefällt: Die gerade erst überarbeitete Senioren-Info-Broschüre der Stadt enthält erneut keinerlei Hinweise darauf, wie es um die Barrierefreiheit bei den aufgeführten Ärzte, Therapeuten, Hotels, Geschäften, Restaurants, Toiletten, Veranstaltungen und Spazierwegen bestellt ist. Dies sei für Senioren aber enorm wichtig, kritisiert Kremerius. Da weder sie noch die Verwaltung Zeit haben, dies alles in Erfahrung zu bringen und zu überprüfen, hat die Stadt sich nun bereit erklärt, das Kriterium Barrierefreiheit in ihre schriftliche Abfrage für die nächste Broschüren-Aktualisierung aufzunehmen – und die Daten dann in der Druckfassung mit dem Verweis zu versehen, dass es sich um Angaben der jeweiligen Einrichtung handelt. Ein ungleich größeres Problem ist allerdings, dass es in Erkrath noch zu wenige barrierefreie und -arme Wohnungen gibt. Immerhin 2800 Erkrather sind laut Kremerius auf eine solche Wohnform angewiesen, Tendenz steigend. „Teilweise tun sich Wohnungsgesellschaften sehr schwer damit, selbst kleinere Umbauten, wie zum Beispiel einen barrierefreien Zugang zu Mehrfamilienhäusern anzugehen“, berichtet Marion Kremerius aus ihrer Erfahrung.